Essen. . Ein Schnupperangebot des Essener Sportbundes richtet sich an Senioren. Denn viele treiben Sport bis ins hohe Alter, aber nicht immer im Verein.
Die 50-Jährigen fühlen sich wie 30, die 70-Jährigen wie 50 und selbst Hochbetagte zählen noch längst nicht zum alten Eisen: Wohl nie zuvor war die ältere Generation agiler und aktiver als heute. Alt sein, das bedeutet eben nicht, dass man die Tage im Ohrensessel vor dem Fernseher verbringt. Wer sich fit halten möchte, radelt um den Baldeneysee oder dreht seine Runden auf der Joggingstrecke im Stadtwald. Und ganz Verwegene trainieren sogar für den nächsten Marathon.
Die ältere Generation treibt Sport. Aber sie treibt Sport nicht unbedingt im Verein. Das war einmal.
Es geht um mehr als um Sport
Das hat auch der Essener Sportbund (Espo) erkannt. Mit einem neuen Angebot spricht der Dachverband der Essener Sportvereine deshalb gezielt die über 60-Jährigen an. „Sportcoaching 60 Plus“ heißt das Programm, mit dem der Espo Ältere zurück gewinnen will, die früher vielleicht einmal in einem Verein aktiv waren, und neue hinzugewinnen möchte. Und dabei geht es um viel mehr als um Sport.
Die Älteren sollen sich einbringen. Sei es beim Fußballspiel mit Gleichgesinnten im gleichen Alter, sei es bei der Rückengymnastik. Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg berichtet begeistert von einem betagten Herrn mit Rollator, der regelmäßig zum Gymnastikkurs ins Haus des Sports an der Planckstraße kommt. Der mitmacht, so gut es eben geht. Der aber vor allem froh ist, dabei zu sein.
Sport im Verein ist auch eine Chance soziale Kontakte zu knüpfen. „Nach dem Berufsleben stehen viele vor der Frage, wie gestalte ich meinen Alltag“, weiß Nina Altenhoff-Zabel vom Espo. Andere erfahren schmerzhaft, dass der Partner und Freunde sterben, der Freundeskreis immer kleiner wird – und man selbst plötzlich ganz alleine dasteht. Espo-Vorstand Jochen Sander hebt die „soziale Integrationsfähigkeit“ des Sports hervor, der sich erfahrungsgemäß nicht auf den Verein beschränkt. Dessen Einzugsgebiet liegt in der Regel bei fünf bis sechs Kilometern. Soll heißen: Man lernt seine Nachbarn kennen. Wer sich fit halten will oder einen Übungsleiterschein machen will, darf sich ebenso willkommen fühlen, wie jemand, der im Vereinsheim die Brötchen schmiert oder Kaffee kocht.
„Wenn jemand gerne boxen möchte, dann machen wir auch das möglich“
„Sportcoaching 60 Plus“ soll ein Einstieg sein. Es handelt sich um ein Schnupperangebot. Vier Vereine machen mit: Der MTG Horst, der Turnerbund Werden, TuS 84/10 und Ruwa Dellwig. Jeder Verein hält zehn Plätze für Senioren vor. Die können drei Monate lang mitmachen, und das kostenlos. Weitere Plätze bietet der Espo in seinen Sport- und Gesundheitszentren an und das in fast jeder Sportart. „Wenn jemand gerne boxen möchte, dann machen wir auch das möglich“, verspricht Wolfgang Rohrberg.
Teilnehmer müssen dafür lediglich Auskunft geben: Was gefällt ihnen? Was vermissen sie? Was würden sie vielleicht anders machen? „Wir wollen auch lernen, was wir besser machen können“, so Rohrberg.
<<<<Bewerbungen an den Espo
Teilnehmer am Programm „Sportcoashing 60 Plus“ müssen mindestens 60 Jahre alt sein und über einen guten allgemeinen Gesundheitszustand verfügen. Die Bereitschaft, in Interviews Auskunft zu geben, wird vorausgesetzt. Folgende Vereine machen mit: MTG Horst, Ruwa Dellwig, TuS 84/10 und der Werdener Turnerbund.
Bewerbungen an: info@essener-sportbund.de mit Angabe des gewünschten Vereins und zur sportlichen Motivation.