Essen-Katernberg. . Die Klasse 4c der Grundschule an der Viktoriastraße hat Nistkästen für den ev. Friedhof in Katernberg gebastelt. Heim für Meisen und Spechte.

Ein besonderes Geschenk hat die Klasse 4c der Grundschule an der Viktoriastraße dem evangelischen Friedhof in Katernberg gemacht. Die Kinder haben in einem Kunstprojekt Nistkisten angemalt, die jetzt nach und nach aufgehängt werden. „Toll, dass ihr euch Zeit dafür genommen habt!“, würdigte Schirmherr Oliver Scheytt den Einsatz der 22 Mädchen und Jungen.

Standort am Hauptweg

An seinem Geburtstag durfte Malik (11) beim Fototermin den ersten von insgesamt zehn Holzkästen Holger Salhöfer anreichen. Der Friedhofsgärtner nahm das Kunstwerk gern entgegen und befestigte es an einem Baum in der Nähe des Eingangs an der Viktoriastraße. „Damit der Stamm keinen Schaden nimmt, verwenden wir Edelstahlschrauben“, erklärte er. In der Hoffnung, dass bald die ersten Vögel einziehen, hat er den Standort am Hauptweg gezielt ausgesucht, einen sonnigen Platz mit freier Einflugschneise. Erwartet werden Blau- und Kohlmeisen sowie Spechte.

Über den jungen Besuch freute sich auch der evangelische Pfarrer Jens Kölsch-Ricken. „Den Friedhof hier gibt es schon lange“, lies er die Kinder wissen. Er sei gebaut worden, als die Kokerei im Stadtteil entstand. „Früher lag er da, wo jetzt eure Schule ist“, so der Geistliche weiter. „Wenn Vögel in den Kästen wohnen, ist das ein Zeichen, dass hier neues Leben entsteht.“ Dies sei tröstend für Trauernde – ob Christen oder Muslime.

Die Kinder waren mit Eifer dabei, als Lehrerin Bettina Reinders das Projekt vorschlug. Künstlerin Christina Roewer hatte die Klasse besucht, um mit ihr zunächst Tiere aus dem Umfeld zu malen: Igel, Eichhörnchen, Marienkäfer, Spitz- und Fledermaus. Und einige heimische Vogelarten. Doch die Schüler wollten nicht nur Tiere malen, sondern sich auch für sie engagieren. So kamen die Nistkästen ins Spiel.

Meisenknödel im Winter

Leon (10) mag Vögel. Viel Spaß gemacht hat der zehnjährigen Saanah das Ganze. „Ich male gern!“. Florian (11) will auch zuhause noch einen Kasten bemalen. Mine (10) ist stolz: „Meiner hängt schon im Schulgarten!“ Sinan (11) ist gespannt und will demnächst nachsehen, ob die bunten Kunstwerke bewohnt sind. Im kalten Winter möchten die kleinen Naturschützer Meisenknödel aufhängen.

„Wie grün es ist in unserer Stadt ist, kann man auch gut auf diesem Friedhof sehen“, sagte Oliver Scheytt. Der ehemalige Esener Kulturdezernent erinnerte an das Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 und an 2017, als Essen „Grüne Hauptstadt“ war.

>>>>>Ehemalige Kinderbeauftragte plant weitere Projekt

Sigrid Schönberger hatte sich für das von Innogy geförderte Projekt „(Wilde) Tiere vor meiner Haustür“ stark gemacht.

Bis 2009 war sie Kinderbeauftragte im Stadtrat und setzt sich seither für Kinder und Jugendliche im Essener Norden ein. „Jedes Jahr ein Projekt“ lautet ihre Devise. 2019 sollen Insektenhotels gebaut werden.