Essen. Zwei Frauen und zwei Männer sollen ihr Opfer eingesperrt und über zwei Wochen grausam gequält haben. Nun stehen sie in Essen vor Gericht.
Eingesperrt, misshandelt, gedemütigt und vergewaltigt. Etwas mehr als zwei Wochen lang soll eine Frau in einer Wohnung am Viehofer Platz in der Essener City ein Martyrium erlitten haben. Zwei Frauen und zwei Männer müssen sich deshalb seit Montag vor der V. Essener Jugendstrafkammer verantworten.
Die angeklagten Taten liegen schon lange zurück. Tatort soll das Hochhaus Viehofer Platz 15 sein, das viele Jahre einen vergammelten Eindruck gemacht hatte und erst kürzlich vollständig renoviert wurde. Dort feierte das mutmaßliche Opfer in der Silvesternacht 2015/16 das neue Jahr, das für diese Frau schrecklich begann. Mit dabei Reinhild F. (47), Jürgen H. (32), Jaqueline K. (23) und Marco H. (45).
Geschlagen, gewürgt, in den Unterleib getreten
Haupttäterin soll Reinhild F. sein, in deren Wohnung damals gefeiert wurde. Sie soll irgendwann in der Nacht eifersüchtig auf das spätere Opfer gewesen sein, weil diese Frau angeblich mit dem Freund von Reinhild F. geschlafen habe.
Reinhild F. soll auf die Frau eingeschlagen haben, direkt auf die Augen. Marco H. soll geholfen und sie gewürgt haben. Als die Frau zu Boden ging, soll Reinhild F. ihr in die Rippen und in den Unterleib getreten haben.
Später in der Nacht sei ihr von der 47-Jährigen verboten worden, die Wohnung zu verlassen. Gedroht wurde ihr, heißt es in der Anklage: „Wenn du eine Anzeige machst, töte ich dich.“ Das Handy des Opfers soll Reinhild F. aus dem Fenster geworfen haben.
Staatanwältin: Das Opfer musste Urin trinken
Zwei Wochen lang sei die Frau eingesperrt worden, aus Angst, dass jemand die Verletzung sehen könnte. Wenn Reinhild F. nicht aufpasste, kam Marco H. als Bewacher.
Am 15. Januar 2016 sollen die Angeklagten, jetzt alle vier, die Gewalt noch einmal gesteigert haben. Es sind schreckliche Szenen, die Staatsanwältin Rebecca Henrich vorliest. In Anwesenheit aller habe sie Urin trinken müssen, sei gewürgt und mit einem Baseballschläger geschlagen worden.
Als die Frau am Boden lag, habe sie Liegestützen machen müssen, wobei sich die beiden angeklagten Frauen mit einer Glasflache sexuell an ihr vergangen haben sollen. Die beiden Männer hätten die sexuelle Gewalt gefilmt.
Die Hauptangeklagten bestreiten die Vorwürfe
Es ist eine grausame Welt, eine Missachtung des Opfers, die immer schlimmer wurde. Denn plötzlich habe Reinhild F. eine weitere Frau angerufen. Ob diese nicht kommen und auch zuschlagen wollte. Die Frau kam, befreite aber das Opfer gegen den gewaltsamen Widerstand der Angeklagten, heißt es.
Die Hauptangeklagten bestreiten die Vorwürfe. Einen Tritt räumt Jürgen H. ein, Ohrfeigen Reinhild F.. Mehr sei aber nicht gewesen. Die Liegestützen? „Uns hat sie gesagt, sie wollte abnehmen.“
Sieben weitere Prozesstage hat das Gericht eingeplant.