Essen. . Neubesetzungen: Nadine Engel kommt als Leiterin der Sammlung 19./20. Jahrhundert, Thomas Seelig übernimmt die Leitung der Fotografischen Sammlung.
Das Folkwang-Führungsteam ist wieder komplett. Nach mehr als einjähriger Vakanz bekommt die renommierte Fotografische Sammlung eine neue Leitung. Thomas Seelig wird ab September eine der bedeutendsten Adressen internationaler Fotografie führen. Vorgänger Florian Ebner war im Sommer 2017 von Essen ans Pariser Centre Pompidou gewechselt. Kuratorin und Sammlungsleiterin 19./20. Jahrhundert und damit Nachfolgerin von Kustos Mario Andreas von Lüttichau wird Nadine Engel. Sie wechselt von München ins Leitungs-Team des neuen Folkwang-Direktors Peter Gorschlüter.
Gorschlüter, der am 1. Juli offiziell sein Amt als Direktor des Museum Folkwang antritt, habe sich in den vergangenen Monaten denn auch schon „aktiv an der Suche“ nach neuem Führungspersonal beteiligt, berichtet Ulrich Blank, Vorsitzender des Folkwang Museumsvereins. Den neuen Chef in die Personalentscheidungen einzubinden, habe man für selbstverständlich gehalten. So wurde eine erste Personalrunde Anfang des Jahres noch einmal ausgesetzt und ein zweites Verfahren gestartet.
Das Kuratorium hat die Entscheidungen der Auswahlkommission um Peter Gorschlüter am Ende einstimmig bestätigt. „Beide sind ausgewiesene Kenner ihrer Fachgebiete, denken interdisziplinär, sind offen für Neues und bringen spannende Ausstellungsideen sowie ein tiefgehendes Verständnis für die Sammlungstätigkeit und den Gründungsgedanken des Museum Folkwang mit. Das macht sie zur perfekten Besetzung“, lobt Gorschlüter die neuen Kollegen.
Die Folkwang-Personalien in Kürze
Thomas Seelig hat von 1989 bis 1993 an der Fachhochschule Bielefeld Visuelle Kommunikation/Fotografie studiert. Nach dem kuratorischem Studienprogramm in Maastricht und einer Zeit als freier Kurator ist er seit 2003 Kurator/Sammlungskurator am Fotomuseum Winterthur.
Nadine Engel promovierte 2014 an der Uni Mainz mit einer Arbeit zur modernen Wunderkammer. Nach dem Volontariat an der Neuen Sammlung und den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München co-kuratierte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin eine Klee-Schau in der Pinakothek der Moderne.
Mit dem 1964 in Köln geborenen Thomas Seelig sieht man die Zukunft der Fotografischen Sammlung mit ihren 65 000 Objekten gut aufgestellt. Der neue Leiter arbeitet seit 2003 an einem der maßgebenden europäischen Fotoinstitutionen, dem Fotomuseum Winterthur in der Schweiz. Als Sammlungskurator realisierte er dort viele Ausstellungen, darunter „Im Rausch der Dinge“ (2004), „Forschen und Erfinden“ (2007) oder „Concrete – Architektur und Fotografie“ (2013). Von 2013 bis 2016 war er zudem als Co-Direktor, anschließend bis Ende 2017 interimistisch als Direktor des Fotomuseums tätig. In Winterthur habe Seelig zudem „außerordentliches in Sachen Digitalisierung geleistet“, berichtet Blank. Ein Thema, das in Zukunft auch im Museum Folkwang von besonderer Bedeutung sein soll. „Die Digitalisierung und Aktivierung der aktuellen Bestände sowie die Erweiterung der Sammlung in der Gegenwart wird eines meiner zentralen Anliegen sein. Ich freue mich sehr, die Geschichte der Fotografischen Sammlung in Zeiten vernetzter Bildwelten und medialer Umbrüche weiterschreiben zu können“, sagt Seelig.
Mit Ende 30 kann die neue Kuratorin und Sammlungsleiterin 19./20. Jahrhundert, Nadine Engel, noch nicht allzu viele Berufsstationen vorweisen, sie habe das Auswahlgremium aber „mit außerordentlichem Engagement und Leidenschaft“ überzeugt, so Blank. Engel kommt aus München, wo sie an der Pinakothek der Moderne zuletzt eine Ausstellung über Paul Klee co-kuratierte. Die Verantwortung für die Sammlung des 19. und 20. Jahrhunderts übernehme sie mit großer Begeisterung und Respekt. „Karl Ernst Osthaus war ein außergewöhnlicher und weitsichtiger Kenner seiner Zeit.“