Essen. . Bei der „Altenessen Oper“ wird der gesamte Stadtteil einbezogen. Soziokulturelles Zentrum feiert 40. Geburtstag mit 40 künstlerischen Projekten.
Wer an Altenessen denkt, der hat vielleicht nicht gleich die große Oper vor Augen. Aber wenn ein soziokulturelles Zentrum der ersten Stunde 40 Jahre alt wird, dann darf es auch einmal richtig spektakeln. Am Sonntag, 24. Juni, wird auf Carl also groß gefeiert (15-18 Uhr). Mit Tanz, Musik und Theater, mit Ausstellungen, Lesungen und einem von den Gästen vor Ort komponierten Geburtstagsständchen.
Orchestriert hat dieses Großaufgebot an künstlerischen Teilnehmern Lesley Olson. Die gebürtige Amerikanerin, die an der Folkwang Universität Flöte, Improvisation und Musikvermittlung unterrichtet, freut sich schon jetzt auf das Opus magnum, das doch alles andere als abgehoben und klassisch daherkommt, sondern vor allem auf Teilhabe und Vermittlung, auf das Mitmachen und Miterleben der vielen Carl-Besucher setzt. Die können beispielsweise historische Karten des Stadtteils Altenessen auf der Leinwand nachzeichnen oder zum Bestandteil eines tableaux vivants werden, eines „lebenden Bildes“, das Szenen aus der Carl-Historie nachstellt.
Die Gründer kommen auch zu Wort
Für die große Feier mit über 100 Beteiligten ist das Carl-Team schließlich tief in die Archive eingestiegen, hat weit über 3000 Fotos gesichtet und über 300 Plakate entdeckt, die in einer Ausstellung 40 Jahre Band- und Kabarett-Historie dokumentieren, mit Carl-Urgesteinen wie Uwe Lyko als Herbert Knebel oder dem avantgardistischen Kamikaze-Orchester, über dessen anarchische Carl-Zeit die Mitstreiter Sigi Domke und Norbert Gottschalk berichten. Die Gründungsväter und -mütter der Zeche Carl kommen natürlich in einem Interview-Projekt zu Wort wie die Anwohner des Stadtteils, die in einer Schreibwerkstatt „Lebensgeschichten aus Altenessen“ zu Papier gebracht haben.
Dass die einst vom Abriss bedrohte Zeche Carl, um deren Erhalt als soziokulturelles Zentrum in den 1970ern engagiert gekämpft wurde, bis heute ein Identifikationspunkt des Ortes ist, „das wollen wir deutlich machen“, sagt Carl-Geschäftsführerin Kornelia Vossebein, die ein Programm ankündigt, das den gesamten Stadtteil mitnimmt. Von den Grundschulschülern der Karlschule, die unter dem Motto „Sing deinen Song!“ ein Jahr lang mit Profi-Anleitung eigene Songs über „Essen – Meine Stadt“ getextet und komponiert haben, bis zu den Laien und Profi-Sängern, die mit „Carls Chor Klänge“ O-Töne, Stadtteilsounds und Lieder in eine Auftragskomposition von Klaus Kauker gießen.
Quiz zu Zukunft und Vergangenheit
40 Jahre Zeche Carl, das heißt auch 40 verschiedene Beiträge und Künstlergruppen, mit Hiphop und Trommelturm, mit szenischer Lesung und Kindertheater, mit historischer Bergbauführung und der Ruhrpott-Revue, die auf eine Zeitreise in die Gründungsphase der Zeche Carl lädt.
Drei Stunden lang geballtes Programm, umsonst und draußen, wenn das Wetter mitspielt. So wird das gesamte Carl-Gelände zu einer großen Open-Air-Bühne, auf dem die Geschichte so lebendig wird, dass es beim Mitmachspiel „Cleverer Carl“ am Ende eigentlich nur Sieger geben dürfte.
Ein Fest mit vielen Unterstützern
Die Altenessen Oper wird vom Land NRW, Landesmusikrat NRW, Fonds Soziokultur und Essener Partnern wie Maschinenhaus und Studio-Bühne gefördert.
Das große Zechenspektakel ist auch Abschluss der dreijährigen Konzeptförderung des Landes NRW „Im Anfang war das Wort“. Viele Projekte fließen in das Jubiläumsprogramm ein.
Mehr Infos: www.altenessen-oper.de