Grün und Gruga kommt mit der Beseitigung des Eichenprozessionsspinners kaum noch nach. Täglich melden Bürger neue befallene Bäume.
Schon vor wenigen Wochen hatte Grün und Gruga vor dem Eichenprozessionsspinner gewarnt (diese Zeitung berichtete), dies noch mit gebotener Zurückhaltung. Inzwischen breitet sich die Schmetterlingsraupe in rasantem Tempo aus. Die feuchtwarme Witterung dürfte dazu beigetragen haben, heißt es.
Aufmerksame Bürger haben der Stadt bereits hunderte von Nestern gemeldet, berichtet Eckhard Spengler, Sprecher von Grün und Gruga. Jeden Tag gehen neue Meldungen ein. Die mit der Beseitigung beauftragten Fachfirmen kommen laut Spengler mit der Arbeit kaum noch nach. Für Hysterie bestehe zwar kein Anlass. Der Eichenprozessionsspinner wird Grün und Gruga aber noch bis zum Jahresende beschäftigen. Auch wenn aus den Raupen dann längst Schmetterlinge geworden sind.
Die Härchen der Raupen enthalten ein Gift. Es kann Juckreiz, Schwindel und Übelkeit auslösen
Die graubraunen Falter sind harmlos. Die Raupen aber haben es in sich, sie schießen kaum sichtbare Härchen ab. Diese enthalten das Nesselgift Thaumetopein. Kommen sie in Kontakt mit der Haut, kann dies Juckreiz und Entzündungen auslösen. Werden die Härchen eingeatmet, kann es je nach gesundheitlicher Vorbelastung zu Atemnot, Bronchitis oder Asthma kommen. Auch Schwindelgefühl und Fieber können auftreten. Die Stadt rät, intensiv zu duschen und die Kleidung zu waschen, sollte es zum Kontakt gekommen sein. Wenn die Raupe sich zum Schmetterling verpuppt, ist die Gefahr nicht gebannt, denn Härchen bleiben zurück.
Die Nester werden abgesaugt. Grün und Gruga hat damit inzwischen vier Fachfirmen beauftragt. Sie müssen nicht nur über Hubsteiger verfügen, sondern erfahrene Baumkletterer beschäftigen, damit an befallenen Eichen auch schwer zugängliche Nester beseitigt werden können.
Schulen, Kindergärten und Spielplätze haben Vorrang
Gemeldete Nester werden von Grün und Gruga gesichtet, die Koordinaten werden aufgenommen. „Weil es so viele sind, werden die Meldungen nach Priorität abgearbeitet“, betont Eckehard Spengler. Das führe durchaus zu Unmut. „Viele Bürger sind sehr unzufrieden, weil sie erwarten, dass die Nester, die sie uns gemeldet haben, am nächsten Tag weg sind“, berichtet Spengler. Dies sei leider nicht der Fall. Befallene Eichen an Kindertagesstätten, Schulen und Spielplätzen genießen Vorrang. Wie lange es dauert, bis eine Meldung abgearbeitet und die Eichenprozessionsspinner beseitigt sind? Spengler will sich da nicht festlegen.
Die Natur macht den Firmen die Arbeit nicht leichter, denn noch seien die Raupen beweglich, die Nester wandern. „An einer Kita wurden uns fünf befallene Eichen gemeldet“, berichtet Spengler. „Als wir hingefahren sind, waren alle Nester weg.“ Andernorts wurden dafür gleich 50 befallene Eichen angetroffen.
Ein bis zwei Wochen werde es noch dauern, schätzt Spengler, dann verharren die Raupen an einem Ort. Wenigstens das.