Essen. . Das „Fliz-Mobil“ des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) vermittelt Themen wie ausgewogene Ernährung und Bewegung – seit zehn Jahren.
Die wuchtige Gertrudiskirche in der nördlichen Innenstadt ist an ihrer Südseite umgeben von einer Mauer, und zwischen Kirche und Mauer spielt sich zweimal wöchentlich Bemerkenswertes ab: Montags und dienstags macht das „Fliz-Mobil“ Station, und dann ist die Wiese an der Kirche, die hinter der Mauer liegt, voller Leben. Kinder balancieren über Turnkästen, andere bekommen beigebracht, wie man Eis selber macht oder Smoothies aus frischen Früchten, und irgendwo schält jemand Möhren.
Es wirkt ein bisschen wie eine Oase mitten in der Beton-Wüste namens Innenstadt; lange Tische laden zum Verweilen ein, Mütter nippen am Kaffee, und gemeinsam gegessen wird auch. Willkommen beim „Fliz-Mobil“, das jetzt zehnten Geburtstag gefeiert hat; „Fliz“ steht für „Familien-Leben im Zentrum“, und passender kann, wie man sieht, dieser Name gar nicht sein.
40 bis 50 Kinder kommen immer
„40 bis 50 Kinder kommen jedes Mal, mal mit und mal ohne ihre Eltern“, sagt Johanna Voß, die das „Fliz-Mobil“ im Namen des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) leitet. Ab halb zwölf wird aufgebaut, und bis 17 Uhr geht es jedes Mal, „manchmal auch länger“, und im Winter? „Dann sind wir im Gemeindesaal und backen gemeinsam Plätzchen.“ Zum Beispiel.
Winfried Rottenecker, Diakon in der Gemeinde St. Gertrud, nennt das „Fliz-Mobil“ ohne Umschweife „die wichtigste Einrichtung im Stadtteil“, „hier kann man erst mal hinkommen, ohne dass jemand was von einem will.“
Worum es geht? Themen, die Familien gesund halten – ausgewogene Ernährung, Bewegung, „individuelle Sozialberatung“, sagt Johanna Voß, „gibt es nebenbei immer.“ So würden manche Probleme, die es bei den Familien im Quartier gebe, „schon dann gelöst, bevor sie allzu groß werden, in einer Atmosphäre der Herzlichkeit und Offenheit.“ Auch in Kray macht das „Fliz-Mobil“ einmal wöchentlich Station. Die Lebensmittel, die gemeinsam verarbeitet und verzehrt werden, kommen von der „Tafel“, „doch wir sind“, betont Johanna Voß, „keine Suppenküche.“
Das „Fliz-Mobil“ ist auf Spenden angewiesen
Erst kürzlich bekam das „Fliz-Mobil“ eine satte Spende der Unternehmerfamilie Sutter. Dafür ist man beim SkF besonders dankbar, denn „die Finanzierung bleibt manchmal nicht einfach, auch wenn wir als Stadt ein wenig dazutun“, bekannte Bürgermeister Franz-Josef Britz bei der offiziellen Feierstunde zum zehnten Geburtstag. Tatsächlich sei man weitgehend auf Spenden angewiesen, „und wenn wir könnten, würden wir das Angebot sofort ausweiten“, sagt Johanna Voß. „Denn der Bedarf ist zweifelsohne da.“
>>> An Grundschulen fing das Projekt an
Das „Fliz-Mobil“ macht nicht nur an der Gertrudis-Kirche in der City und in Kray Station, sondern schickt seine Mitarbeiter auch an Grundschulen – dort, an Schulen, ist das Projekt vor zehn Jahren überhaupt erst groß geworden.
Im Zentrum der Arbeit stand und steht die ausgewogene Ernährung, die Familien vermittelt werden soll.