Essen. . Zollverein und Zeche Carl zelebrieren in der 18. Nacht der Industriekultur den Kohleabschied – mit 2000 Knappen, Musik, Führungen und Feuershow.

Es wird so richtig bergbauromantisch bei der diesjährigen Extraschicht am 30. Juni: Das liegt nicht nur an den beiden schon schichterprobten Essener Spielorten Zeche Carl und ihrer größeren Schwester Zollverein. Sondern auch an dem Abschied vom deutschen Steinkohlebergbau, der auf dem 13. Deutschen Bergmannstag zelebriert wird: Der findet genau am letzten Juniwochenende parallel zur Extraschicht auf dem Weltkulturerbe statt.

„Ein tolles Zusammentreffen“, freut sich Edgar Fischer vom NRW-Landesverband der Knappenvereine und kündigt rund 2000 Knappen, Spielmannszüge und Bergmannschöre aus der ganzen Republik an, die nicht nur die Halle 5 auf Zollverein zum Klingen bringen, sondern sich zum großen Bergmännischen Zapfenstreich auf dem neuen Gleisboulevard versammeln werden. „Eine größere freie Fläche haben wir nicht auf Zollverein“, sagt Christof Wolf, der auf dem Weltkulturerbe für die Planung der Extraschicht zuständig ist. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, denn für die lange Nacht der Industriekultur wird das gesamte Gelände der Kokerei und der Zeche bespielt.

Stoppok kommt nach Zollverein

Viele Höhepunkte kündigt Wolf an und nennt direkt einen, der alle Musikfans freuen wird: Stoppok kommt zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Zollverein und gibt zur mitternächtlichen Stunde ein Konzert auf der Bühne vor der RAG-Stiftung. Gleichzeitig präsentiert der Klangkünstler Christof Schläger auf Schacht XII ein Spektakel der Extraklasse: Mit seinem Urban Hornkonzert (dafür hat er sich extra ein Musikinstrument aus Schiffshupen bauen lassen) war er schon auf der ganzen Welt unterwegs. Begleitet wird er dabei von „Lunatx - Orchestra of Special effects“ die eine sensationelle Licht- und Feuershow versprechen.

Linie 107 wird zum „Coalexpress“

Zur Extraschicht am 30. Juni wird die Linie 107 zum „Coalexpress“. Alle acht Minuten fährt die Bahn dann vom Hbf nach Zollverein und wieder zurück.

Mit an Bord sind vier irische Bands, die bis Mitternacht für gute Stimmung sorgen.

Infos zum Programm unter www.extraschicht.de

Wer denkt, das sei alles, irrt: Insgesamt 100 regionale und internationale Künstler sind auf dem Zollverein-Gelände unterwegs. Wer Ruhe sucht, der kann durch die Ausstellung des Ruhr Museums schlendern oder sich den neuen Campus der Folkwang Universität ansehen.

Etwas beschaulicher aber nicht weniger spannend wird die Extraschicht auf Zeche Carl. „Wir zelebrieren den Strukturwandel“, sagt Kornelia Vossebein. So wird es im Halbstundentakt Führungen über das Gelände geben, dazu Kunstprojekte, Lesungen und Theater. „Seit es uns als soziokulturelles Zentrum gibt, sind wir eine Spielstätte für Nachwuchskünstler. Das wird auch bei der Extraschicht so sein.“

In „Unsere Straße“ erzählen Altenessener Bürger

Ein besonders interessantes Projekt stellt die Schreibwerkstatt auf der Zeche Carl vor: In „Unsere Straße“ erzählen Altenessener Bürger vom früheren und heutigen Leben im Stadtteil, ihre Erinnerungen werden erzählerisch und bildlich dargestellt.

„Eigentlich füllen die Programmpunkte unserer beiden Zechen die Nacht komplett aus“, sagt Kornelia Vossebein. Passend dazu gibt es eine kurze Verbindung zwischen den beiden Spielstätten: Ein Bus pendelt regelmäßig zwischen Altenessen und Stoppenberg.