Essen.Rüttenscheid. Investor stellt Pläne für Bebauung an Rüttenscheider Brücke vor. Bürgerbeteiligung vor den Sommerferien geplant. Baubeginn könnte Ende 2019 sein.
Eine riesige Markthalle sollte hier entstehen, oder eine Hochschule für Gesundheitsberufe, aber es blieb doch ein Parkplatz. Seit vielen Jahren wird darüber nachgedacht, wie die Lücke an der Rüttenscheider Brücke gefüllt werden kann. Nun hat die Immobilienentwicklungsgesellschaft Hopf offiziell ihre Pläne vorgestellt. Eine grundsätzliche Idee des Vorhabens sei, erklärt Hopf-Geschäftsführer Klaus Sälzer, „der Rüttenscheider Straße eine Aufweitung zu geben“ – hinter dem Girardethaus soll ein neuer Platz entstehen.
Zwischen der ersten Gebäudekante und der Rüttenscheider Straße soll der Platz laut Planung eine Breite von rund 20 Metern haben. Der Betondeckel würde sich entlang des L-förmigen Gebäudes aber noch weiter ziehen, ungefähr bis zum Ende des kleinen Parkplatzes an der Südpromenade des Girardethauses. Dieses erste von vier Gebäuden könne neben Wohnungen auch „Büroflächen, möglicherweise Räume für Mediziner, im Erdgeschoss kleinteilige Shops, vielleicht auch eine kleinere Gastronomieeinheit aufnehmen“, erklärt Sälzer. Da in Sachen Gastronomie Rüttenscheid aber schon gesegnet sei, „wird man erst noch sehen, ob man da draufsatteln muss“.
Öffentlich geförderte Wohnungen in einem Gebäude
Sieben Geschosse sind für das erste Gebäude an der Ecke Rüttenscheider/Wittekindstraße vorgesehen. Es könnte ungefähr so hoch wachsen wie das Girardethaus oder das Gebäude Rü 199 – in dem der Investor und Projektträger Hopf sitzt. Unter dem Platz sollen zwei Tiefgaragengeschosse entstehen. Sechs Geschosse sind auch für die weiteren drei Gebäude im hinteren Bereich zwischen Girardethaus und Wittekindstraße geplant, darauf jeweils noch ein Staffelgeschoss, das von der Straße kaum sichtbar sein soll.
Etwa 15 500 Quadratmeter Wohnfläche sind in den vier Gebäuden vorgesehen. Rund 30 Prozent davon sollen öffentlich geförderte Wohnungen sein. Diese erschwinglicheren Einheiten sollen komplett in einem der Gebäude untergebracht werden. „Man wird da hinterher keinen Unterschied sehen“, sagt Sälzer. „Von der Architektur und Wertigkeit wird das nicht anders gebaut als die anderen Gebäude.“
Öffentlichkeitsbeteiligung vor den Sommerferien
Sälzer geht davon aus, dass nach einer positiven Entscheidung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung am 7. Juni vor den Sommerferien die Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden kann. Der Rat könne dann in der ersten Hälfte 2019 grünes Licht geben, „möglicherweise könnten wir Ende 2019 mit den Bauaktivitäten beginnen. Aber das ist Kaffeesatzleserei“, sagt Sälzer.
Der Bebauungsplan soll im beschleunigten Verfahren durchgeführt werden, diese Erleichterung erlaubt der Gesetzgeber in zusammenhängend bebauten Bereichen. Dabei muss beispielsweise der Umweltbericht nicht als eigenständiges Dokument eingereicht werden, erklärt Mario del Vecchio, am Projekt beteiligter Stadtplaner. Dennoch müssten dabei umweltbezogene Belange geprüft sowie Verkehrs- und Lärmuntersuchungen durchgeführt werden. Die entsprechenden Klimadaten habe man sich bereits angeschaut, „da gab es keine Hinweise, dass diese Fläche Kaltluft- oder Frischluftproduzent ist“, sagt del Vecchio. „Wir haben verschiedene Maßnahmen vorgesehen, die das Vorhaben klimatisch begünstigen. Zukünftig werden wir einen höheren begrünten Anteil haben als es jetzt der Fall ist.“