Essen-Rüttenscheid. Die geplante Bebauung an der Rüttenscheider Brücke könne die Durchlüftung des Stadtteils stören, warnt Fraktionsvorsitzende Irmgard Krusenbaum.
Dass ihr Wunsch nach einem Baustopp für Rüttenscheid „ziemlich extrem ist“, weiß Irmgard Krusenbaum. „Damit komme ich nicht durch“, sagt die Ratsfrau und Vorsitzende der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung II. Realistisch betrachtet seien deshalb die jüngst bekannt gewordenen Pläne für eine Bebauung an der Rüttenscheider Brücke „noch akzeptabel“, überzeugend sei besonders der Anteil an öffentlich gefördertem Wohnungsbau in Höhe von 30 Prozent. „Aber es sind viele Fragen offen.“
Krusenbaum wünscht sich vor allem ein Gutachten zum Binnenklima in Rüttenscheid. „Da könnte es durch die hohen Gebäude zwei Probleme geben. Zum einen werden die Steine bei extremen Wetterlagen aufgeheizt und strahlen die Wärme dann in die direkte Nachbarschaft ab. Zum anderen geht es um die Belüftung des Stadtteils“, sagt die Grüne. Das für Rüttenscheid zuständige Stadtteilparlament habe in der Vergangenheit mehrfach eine Studie zu diesem Thema eingefordert, die Verwaltung habe es allerdings aus Kostengründen abgelehnt. „Ich halte sieben Geschosse, fünf oberhalb der Rü, für sehr gewagt. Da könnte man aber durch Fassaden- und Dachbegrünung etwas für das Binnenklima tun.“
Hoher Anteil an öffentlich gefördertem Wohnungsbau
Zufrieden ist Krusenbaum mit der geplanten Mischung in den Gebäuden. Wohnungen, öffentlich geförderter Wohnungsbau, Mischgewerbe: „Wir wollen kein reines Wohnviertel. Insofern ist das begrüßenswert. Aber wir müssen aufpassen, dass es bei 30 Prozent öffentlich gefördertem Wohnungsbau bleibt, da haben wir in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht“, sagt Krusenbaum mit Blick auf das ehemalige Gelände von Holz Conrad, wo die Pläne eine deutlich niedrigere Quote vorsehen.
Geklärt werden müsse außerdem die Wegeverbindung für Radfahrer. „Wie das aussehen soll, ist für uns interessant. Wie kommt man durch, wenn man aus Rellinghausen und Stadtwald kommt?“, fragt Krusenbaum. „Der Weg sollte da nicht mit drei 90-Grad-Winkeln um das Gelände herumgeführt werden. Und wenn man auf Hunderten Metern nur an Tiefgaragen vorbeikommt, ist es auch fraglich, wie es mit der Aufenthaltsqualität aussehen wird.“ Obwohl die genaue Verkehrsführung noch unbekannt sei, lobt Krusenbaum allerdings doch die Pläne, einen fünf Meter breiten Radweg zu bauen. „Das kann alles ganz toll laufen, aber wenn’s nach mir geht, könnte man da Schrebergärten bauen.“
In der Sitzung der Bezirksvertretung II am 24. Mai wird der Bebauungsplan ausführlich vorgestellt. CDU und SPD erklärten auf Anfrage, sich danach zu den Plänen äußern zu wollen.