Nicht vom Board fallen, den Körper anspannen und innere Ruhe finden – Der SUP-Yoga Selbstversuch bringt Volontärin Nina ganz schön ins Schwitzen.

Meine Arme, Beine und mein Bauch zittern vor Anstrengung. Meine Hände liegen abgestützt hinter meinem Rücken. Becken und Brustkorb sind angehoben, der Kopf hängt nach hinten.

Kleine Wellen schlagen gegen mein Board und lassen das Surfbrett hin und her schaukeln. Mein persönliches Ziel für die SUP-Yoga-Stunde, die ich bei Katrin Schäfer am Baldeneysee absolviere, ist es, einfach nur nicht ins Wasser zu fallen.

Anstrengender Sport

Schon direkt am Anfang merke ich, wie anstrengend dieser Sport sein kann. Dabei habe ich Yoga immer mit absoluter Entspannung verbunden.

Mindestens 30 Sekunden lang soll ich die Schiefe Ebene nun halten. Die Zeit kommt mir, als bekennende Sportallergikerin, so lange vor, wie die GroKo-Einigung gedauert hat.

Diese Übung, meint die Yogalehrerin, sei eine der schwierigeren Haltungen: „Yoga ist nicht nur Entspannung, sondern auch Fitness und zur Stärkung des Gleichgewichts gut.“

Liebe zum Yoga schon früh entdeckt

Schäfer betreibt seit 2016 Yoga auf dem Surfbrett. „Ich habe das in den Jahren davor im Urlaub in Frankreich oder Spanien gesehen und hatte einfach Lust das selbst zu lehren“, erzählt sie. Die Liebe zum Yoga hat die 49-Jährige schon mit 17 entdeckt: „Mein Onkel ist auch Yogalehrer, ich bin mit dem Sport aufgewachsen.“

Im Gegensatz zu mir. In meinen 23 Lebensjahren habe ich noch nie Yoga praktiziert und fühle mich bei der Übung wie ein tollpatschiger Elefant, der auf einem dünnen Seil balanciert – schwankend, kurz vor dem Fall.

Arme über den Kopf

Das gleiche Gefühl schleicht sich bei mir auch während des „Halbmond“ ein. Dazu muss ich, auf den Knien sitzend, mein linkes Bein nach vorne ziehen, das rechte bleibt angewinkelt hinter mir. Nun gilt es, das Paddel über den Kopf zu heben und diese Position wieder mindestens 30 Sekunden lang zu halten. „Beim normalen Yoga würde man jetzt einfach nur die Arme über den Kopf zusammenführen aber ich habe mir überlegt, dass man in diese Übung gut das Paddel mit einbeziehen kann“, sagt die 49-Jährige.

Nach diesen beiden, für mich mehr als anstrengenden Übungen, kommt mir der Schmetterling, bei dem ich ganz entspannt, im Schneidersitz die Füße zusammenführen muss, sehr gelegen. In dieser Position könnte ich nun mehrere Stunden verweilen.

Entspannen während der SUP-Yoga-Stunde

Das erste mal während der SUP-Yoga-Stunde beginne ich sogar wirklich ein wenig zu entspannen. Ich schließe die Augen. Jetzt nehme ich auch meine Umwelt wahr. Die Vögel, die zwitschern, das leichte Plätschern der Wellen gegen mein Board und die warme Sonne, die mir auf mein Gesicht scheint. „Das ist das, was ich am SUP-Yoga so liebe. Du fühlst hier draußen viel mehr, als wenn du die Übungen drinnen auf einer Matte machst“, sagt Schäfer in diesem Moment.

Die nächste Übung, der herabschauende Hund, geht mir dann schon ein wenig leichter von der Hand. Ich merke, wie sich mein Körper langsam an die Yoga-Bewegungen und die permanente Anspannung der Muskeln im Körper gewöhnt.

„Am Ende machen wir dann immer noch Dehn- und Entspannungsübungen“, erklärt Schäfer den Ablauf ihrer zweistündigen SUP-Yoga-Kurse. Entspannungsübungen – Für mich als absoluter Sportmuffel der Lieblingsteil am Ende der Yogaeinheit. Schäfer scheint mir meine Anstrengung anzusehen: „Man ist schon echt geschafft durch das ständige Anspannen aller Körpermuskeln. Du wirst bestimmt Muskelkater haben.“

Dennoch: Ich habe mein Ziel erreicht und bin, wenn auch nicht immer ganz souverän, auf dem Board geblieben. Jetzt kann ich mir höhere Ziele stecken und will beim nächsten Mal SUP-Yoga eine der schwersten Yoga-Übungen ausprobieren: Die Fuß-über-Kopf-Haltung.