Essen. . Sonst waltet hier Mozart, jetzt erhebt Mali die Stimme. Essens Philharmonie wagt ein dreitägiges Festival mit „Sounds of Africa“.
Mutig und hochkarätig besetzt dazu: Essens Philharmonie schenkt abseits von Kantate und Adagio der Musik des Schwarzen Kontinents ein eigenes Festival Freitag startet „Sounds of Africa“. Was erwartet uns Ahnungslose, fragten wir die künstlerische Leiterin der Philharmonie, Babette Nierenz.
Wie kam Ihnen denn Afrika ins Haus, wo doch sonst vornehmlich Brahms und Beethoven regieren?
Nierenz: Der große Gambenspieler Jordi Savall hat den Funken entzündet. Er war mit seinem Programm „Alte und Neue Welt“ bei uns. Wir haben sofort gemerkt: Da kam ein ganz anderes Publikum. Menschen mit einer großen Leidenschaft für andere Musikkulturen.
Für die meisten Menschen hier ist diese Musik aber doch terra inkognita. Woran liegt das? Weil Afrika schlicht sehr weit weg ist?
Richtig, momentan ist das international bereits hoch gefragte Thema Afrika zumindest im Revier noch ein Liebhaberthema. Indem diese Musik mit der Philharmonie Essen in die „gute Stube“ der Stadt kommt, erklären wir sie für wichtig für alle.
Ein Ritterschlag für die Gattung?
Ja, aber mindestens ebenso das Darstellen ihrer vorhandenen Güte. Westafrika ist unser Schwerpunkt, Mali besonders. Dieses Land hat sogar eine eigene, hoch angesehene, Kunst-Biennale. Aber wer weiß das hier? Wir begegnen mit „Sounds of Africa“ der Musik und der Kultur Afrikas auf Augenhöhe mit Künstlern, von denen wir lernen wollen.
Drei Tage lang bringen die „Sounds of Africa“ Weltmusik in Essens Philharmonie
Was lernt ein Mozart-Verehrer? Was erwartet das Publikum?
Das Publikum wird mitgerissen werden von der Energie der afrikanischen Musik. Diese entfacht den gleichen Sog, den auch Beethovens fünfte Sinfonie entfachen kann, nur in einer anderen Sprache.
Braucht man für diese Klänge also keinen Blick in Reclams Konzertführer?
Nein, und das ist genau ihre Stärke. Sie geht direkt ins Ohr, in den Puls, ins Herz. Afrika holt uns in unserem Menschsein ab.
Großes Open Air Konzert bei freiem Eintritt - ein Signal an alle Bürger
Ist das große, kostenlose open air-Konzert auch ein politisches Signal zum Miteinander?
Der kostenlose open air Konzert-Tag ist eine Handreichung zu den Menschen, die hier leben. Sie sollen ohne Hürde kommen und erleben, dass Afrikas faszinierende Kultur ein Schatz aus Lebensfreude und Werten ist, die unsere Gesellschaft einzigartig bereichern.
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Vom 25. bis 27. Mai lädt die Philharmonie Essen zum Festival „Sounds of Africa“. Bassekou Kouyaté und Habib Koité aus Mali eröffnen am Freitag, 20 Uhr.
Samstag (ab 16 Uhr) gibt es ein gratis Open-Air mit vielen Bands im Stadtgarten (bei schlechtem Wetter in der Philharmonie). Alle Konzerte: www.theater-essen.de