Essen. . Ein leistungsstärkeres Mähboot und der harte Winter führen 2018 im Baldeneysee voraussichtlich zu weniger Problemen durch Elodea-Bewuchs.

Die Essener Wassersportvereine und andere Freunde des Baldeneysees dürfen sich Hoffnung machen auf einen Sommer ohne viel Grünbewuchs im Wasser. Der harte Winter habe den Elodea-Pflanzen auf dem Grund des Sees hart zugesetzt, zudem hat der Ruhrverband ein neues, leistungsfähiges Mähboot in Dienst gestellt. Gestern drehte es auf dem noch pflanzenarmen See die ersten Runden.

Hans-Walter Fink (IG Baldeneysee), Umweltdezernentin Simone Raskob und Ruhrverband-Chef Norbert Jardin (v.li.) demonstrieren am See Einvernehmen.
Hans-Walter Fink (IG Baldeneysee), Umweltdezernentin Simone Raskob und Ruhrverband-Chef Norbert Jardin (v.li.) demonstrieren am See Einvernehmen. © Gursch

Das neue Schiff hat der Ruhrverband in der Nähe von Mailand aufgetrieben, es gründlich überholt und blau lackiert. Es ist breiter und kann mit seinen Schneidmessern tiefer ins Wasser vorstoßen und somit mehr Pflanzenmaterial ausreißen. Zudem ist der Laderaum größer und das Boot verfügt über einen eigenen Kran, was die gesamte Logistik vereinfacht. „Wir rechnen mit einem Effizienzgewinn von mindestens 50 Prozent“, sagte Technikvorstand Norbert Jardin.

Rund 200 000 Euro hat das Schiff gekostet, Betriebskosten von 150 000 Euro jährlich, die sich der Ruhrverband mit der Stadt teilt, kommen hinzu. Schon im letzten Jahr war die Wasserpest dank der Mäharbeiten einigermaßen im Griff und erreichte bei weitem nicht das Niveau von 2016, als über 40 Prozent des Sees bedeckt waren.

200 Tonnen Grünzeug wurden 2017 aus dem Baldeneysee gefischt

Jardin zufolge wurden 2017 200 Tonnen Grünzeug aus dem Wasser gefischt, im Jahr zuvor war es noch doppelt soviel. Zur Freude der Wassersportler konnten 2017 dann auch alle Turniere und Regatten stattfinden. „Die gute Zusammenarbeit hat sich bewährt“, lobte Hans-Walter Fink, Vorsitzender der IG Baldeneysee, in der die ansässigen Vereine zusammengeschlossen sind.

Das laufende Jahr könnte mit etwas Glück noch weniger Probleme bescheren, und dafür sorgt die Natur selbst. Weil der harte Winter auch die Bestände der planktonfressendem Körbchenmuschel stark dezimierte, ist der See derzeit eingetrübter als in früheren Jahren. „Das wiederum hat zur Folge, dass die Sonne nicht mehr so leicht bis zum Grund des Sees durchdringt“, erläuterte Jardin. Und ohne Sonne gibt’s eben auch weniger Pflanzenwachstum. Wichtig: Der trübe Eindruck, den der See derzeit vermittelt, ist keinesfalls ein Zeichen für schlechtere Wasserqualität.

Gefräßige Fische und Konkurrenzpflanzen sollen 2018 in den See

Der Start der Vegetationsperiode habe sich auf jeden Fall leicht nach hinten verschoben, alles weitere hänge nun vom Wetter ab. „Da kann ich auch nur in die Kristallkugel schauen“, so Ruhrverbands-Biologin Petra Podraza. Faustregel: Je mehr Sonne desto mehr Elodea. Für das neue Mähboot, davon geht der Ruhrverband aus, wird es aber selbst im günstigsten Fall genug zu tun geben.

Parallel sollen 2018 die lange angekündigten wissenschaftlichen Versuche starten, der Elodea durch das Aussetzen gefräßiger Fische und durch weniger hochschießende Konkurrenz-Pflanzen beizukommen. Auch das mechanische Ausreißen durch einen „Rollenpflücker“, der die Elodea an der Wurzel packt, ist geplant „Die Mähboote sind keine Dauerlösung“, sagt Norbert Jardin. Und das nicht nur aus Kostengründen. Das Mähboot, obwohl nun blau, ist nicht unbedingt eine Augenweide, außerdem sorgen die Dieselabgase und der brummende Motor für nicht wenige Proteste.