Essen. . Der Verkehrsspielplatz direkt neben dem Grugabad war zuletzt in die Diskussion geraten. Er könnte Platz bieten für eine Entwicklung des Bads.
Der Verkehrsübungsplatz am Grugapark, der direkt neben dem Freibad liegt, wird bleiben. Das hat Oberbürgermeister Thomas Kufen anlässlich einer Feierstunde der Verkehrswacht garantiert. Der Übungsplatz, dessen 25. Geburtstag am Dienstag offiziell begangen wurde, war zuletzt wiederholt in Frage gestellt worden – denn er könnte auch eine Fläche bieten, um das Grugabad zukunftsgerecht weiterzuentwickeln. Solche Gedanken waren beim Bürgerbeteiligungs-Prozess rund umss Schwimmbad geäußert worden.
Oberbürgermeister und Polizeipräsident einig
Doch diesen Überlegungen erteilte Kufen am Dienstag eine Absage: „Ich wünsche mir, dass die Jugendverkehrsschule an diesem Platz in den nächsten 25 Jahren und noch viel länger Erfolg haben wird“, sagte Kufen. Polizeipräsident Frank Richter traf einen ähnlichen Ton: „Regelmäßig hören wir die Frage, ob wir die Jugendverkehrsschulen überhaupt noch brauchen“, sagte Richter. „Meine Antwort ist: Ja, wir brauchen sie mehr denn je. Denn eine gute Kinderunfallstatistik fällt nicht vom Himmel.“
Der Verkehrsspielplatz am Grugapark ist einer von vier Jugendverkehrsschulen in Essen. Sämtliche Viertklässler im Stadtgebiet werden an einer der Einrichtungen für die Fahrradprüfung vorbereitet – auf aufgemalten Straßen und Wegen, mit echten Verkehrszeichen und Ampeln. „Die Stadt stellt die Grundstücke, die Polizei das Personal und die Verkehrswacht die Ausstattung – diese Zusammenarbeit hat sich in Jahrzehnten bewährt“, betont Karl-Heinz Webels, der Vorsitzende der Essener Verkehrswacht. Doch Essen ist eine wachsende Stadt mit wenig Fläche – und die Verkehrsschulen stehen auf städtischen Grundstücken. Entsprechend gibt es bei Webels immer eine schleichende Angst, dass ihm eine oder mehrere Einrichtungen von jetzt auf gleich abhanden kommen könnten. „In anderen Städten konnten wir das schon beobachten. Dass die Schule im Grugapark bleibt, ist gut – ich hoffe weiter, dass alle vier Einrichtungen bleiben können.“
Warum Rad-Verkehrstraining heute so wichtig ist
Denn das Verkehrstraining auf dem Rad sei heute wichtiger denn je: „Die Kinder kommen immer früher mit elektronischen Medien in Kontakt, da bleiben manche motorischen Fähigkeiten auf der Strecke.“ Und nicht zuletzt seien die Verkehrsschulen ein Ort, an dem Polizisten „als Freunde und Helfer in Uniform“ erlebt werden: „Das ist wichtig für die Erziehung hin zum Respekt vor Amtspersonen. Dass das zunehmend bei manchen Kindern und Jugendlichen ein Problem darstellt, ist ja bekannt.“
Dabei kümmern sich die Jugendverkehrsschulen nicht nur um junge Verkehrsteilnehmer: Seit Jahren können muslimische Frauen bei der Verkehrswacht das Radfahren lernen, und an der Jugendverkehrschule an der Grillostraße, die im Übrigen in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag feiert, startet bald ein neues Programm für Senioren.
Die Verkehrswacht finanziert sich übrigens aus Spenden – und aus Bußgeldern, die Autofahrer an die Stadt abführen.