Essen. . Dass Essens Grugabad auch an sonnigen Wochentagen vier Stunden Pause macht, hat für Unmut gesorgt. Nun verteidigen die Grugabad-Freunde ihr Bad.

Sie wollen eine Lobby sein für Essens größtes Freibad und so mischen sich die Grugabad-Freunde e.V. auch in die Debatte um die Öffnungszeiten ein. Die Kritik einiger Badegäste teilen sie nicht, im Gegenteil: Im Vergleich mit anderen Städten habe das Grugabad ein „bemerkenswert gutes Angebot“.

Die Kritiker hatten bemängelt, dass das Bad an den warmen Tagen in der vergangenen Woche nicht durchgehend geöffnet war, sondern von 10 bis 14 Uhr geschlossen blieb. Anders als das kleinere Freibad Hesse in Dellwig, das spontan auf Ganztagesbetrieb umschaltete. Den gibt es im Grugabad nur an Wochenenden und an Feiertagen.

74 Stunden pro Woche ist das Grugabad geöffnet

Die Grugabad-Freunde halten dagegen, dass das Bad trotz der Pause an jedem Wochentag zehn Stunden geöffnet sei; samstags und sonntags seien es jeweils zwölf. Ergo sei das Bad jede Woche „wetterunabhängig für mindestens 74 Stunden geöffnet“. Im übrigen weisen sie darauf hin, dass der Personalaufwand aufgrund der Größe des Grugabades erheblich sei.

Ein Argument, das Kurt Uhlendahl als Abteilungsleiter bei den Sport- und Bäderbetrieben gern aufnimmt: In besucherarmen Zeiten komme Hesse notfalls mit zwei Aufsichtskräften aus. „Die Minimalbesetzung im Grugabad beträgt wegen Beckenzahl und Geländegröße: vier Wasseraufsichten, eine Kassenkraft und ein Schwimmmeister.“ Die Flexibilität beim Personaleinsatz von Hesse und Grugabad zu vergleichen sei daher „nicht gerechtfertigt“, betont Uhlendahl. Im übrigen erinnert er daran, dass die Rettung von Hesse u.a. mit der „Einführung der Kernöffnungszeiten gegenfinanziert“ wurde. Dass Hesse nun mit flexibleren Angeboten punktet, dürfte also manchen Grugabad-Mitarbeiter fuchsen.

In nur zehn Tagen kamen schon mehr als 10.000 Gäste

Die Vorsitzende der Grugabad-Freunde, Heide Koch, findet, dass das sehr engagierte Team die aktuelle Kritik an den Öffnungszeiten des Bades als „Breitseite“ verstehen müsse. Dabei gebe es viele Freibäder in der Region, die erst um zehn Uhr morgens öffneten, während Frühschwimmer im Grugabad schon ab sechs Uhr ihre Bahnen ziehen könnten. Andere Bäder seien noch nicht mal in die Saison gestartet – während das Grugabad am Montag den 10 000. Badegast begrüßen konnte – im Vergleichszeitraum 2017 waren es 2824.

„Ich verstehe, dass man sich ärgert, wenn das Bad nicht zur persönlichen Lieblingszeit geöffnet ist“, sagt Heide Koch. Doch die Bad-Lobbyistin findet, man dürfe ruhig erstmal die Verbesserungen würdigen, die es jetzt gebe: wie den neuen Parcours im Nichtschwimmerbecken oder zusätzliche Sonnenschirme. Und sollte das Interesse an durchgehenden Öffnungszeiten wirklich so groß sein, könnte man ja über eine Spendenaktion nachdenken: Ein Karlsruher Freibad finanziere so die lange Saisonöffnung. Einstweilen freue sie sich, dass das Grugabad in den Pfingstferien den Ganztagesbetrieb anbieten wolle – sofern das Wetter passe.

>>> EIN WETTERABHÄNGIGES GESCHÄFT

Vergangene Woche (7.-13. Mai) zählte das Grugabad insgesamt 6638 Besucher, das kleinere Freibad Hesse in Dellwig meldet für diesen Zeitraum 4781 Besucher. Das Freibad Steele eröffnete erst am verregneten Muttertag (13.5) und begrüßte nur 48 Badegäste.

Hesse war an den heißen Tagen zu Wochenbeginn durchgehend geöffnet. Das Grugabad war – wie wochentags üblich – von 10 bis 14 Uhr geschlossen. Am kühlen Himmelfahrtstag (10.5.) war es durchgehend geöffnet. Da kamen aber nur 246 Badegäste