Essen. . Geschäftsführer Manfred Sunderhaus verlässt die Krankenhäuser im Norden. Er hat viele Umbrüche mitgemacht, zuletzt die Contilia-Übernahme.

Seinen letzten Arbeitstag konnte Manfred Sunderhaus ganz entspannt angehen. Die Abschiedsrunden durch die Stationen hatte er in den Tagen zuvor bewältigt, das offizielle Auf Wiedersehen mit Rednern und Ehrengästen war ebenfalls erledigt. Ein sorgloses Finale am Arbeitsplatz also für den Geschäftsführer des Katholischen Klinikums. In den gut 21 Jahren seines Schaffens im Essener Norden war es nicht immer so entspannt. „Es war eine sehr aufregende Zeit“, sagt der 57-Jährige.

Als er 1997 kam, befand sich die Krankenhauslandschaft gerade wieder einmal in einem Umbruch. St. Vincenz und das Altenessener Marienhospital hatten sich zusammengetan und der noch junge Geschäftsführer wurde schnell zu einer Art Sondervermittler: „Solche Fusionen sind immer schwierig und beunruhigen die Mitarbeiter“, sagt Sunderhaus. Doch mit seiner besonnenen Art, für die er von so vielen Menschen geschätzt wird, unterstützte er einen Prozess, dem in den kommenden Jahren weitere dieser Art folgen sollten.

„Ein Brückenauer ohne Basta-Mentalität“

Das weiß man auch im Aufsichtsrat des Katholischen Klinikums zu schätzen. „Manfred Sunderhaus ist ein Brückenbauer, dem eine Basta-Mentalität fremd war und dem es immer wichtig war, Menschen mit Argumenten zu überzeugen und dabei Ängste zu nehmen“, sagt Dr. Michael Werner, stellvertretender Vorsitzender. Der Geschäftsführer verlässt die Krankenhausgemeinschaft in einer Zeit, in der solche Fähigkeiten erneut gefragt sind. Kürzlich ist bekannt geworden, dass wieder etwas in Bewegung ist. Philippusstift, Marienhospital und St. Vincenz werden künftig unter dem Dach der Contilia betrieben. Der Beginn des nächsten großen Umbruchs. „Es hätte nicht sein müssen, dass das nun zeitlich mit meinem Abschied zusammenfällt“, sagt Sunderhaus. Er betont aber auch: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“

In vielen Gremien aktiv

Seine mehr als 20 Berufsjahre in Essen wird der passionierte Rad- und Motorradfahrer aus dem Münsterland immer im Herzen tragen. Sei es die Erinnerung an verschiedene Gremien, er war lange Vorsitzender des Krankenhausverbandes und Aufsichtsratsvorsitzender der Katholischen Schule für Pflegeberufe, oder der Kontakt zu Mitarbeitern oder den Menschen auf der Straße. „Auch mit der teils schwierigen Situation im Norden der Stadt hatte ich unweigerlich zu tun“, sagt Manfred Sunderhaus, der nicht dazu neigt, die Bedeutung seiner Position in den Vordergrund zu stellen. „Mitarbeiter machen ein Unternehmen aus, nicht der eine Kopf“, sagt er. Wichtig sei, auch als Geschäftsführer die Basis zu kennen. Was das Katholische Klinikum angeht, da kannte er die Basis. Da war es nur logisch, dass er bei seinen Abschiedsrunden durch die Häuser versucht hat, möglichst vielen Mitarbeitern noch einmal persönlich die Hand zu schütteln.

Sunderhaus wechselt zur Dernbacher Gruppe

Sunderhaus’ Nachfolger im Katholischen Klinikum Essen wird kommissarisch der Kaufmännische Direktor Carsten Preuß.

Manfred Sunderhaus steigt im Juni in die Geschäftsführung der Dernbacher Gruppe ein, die Krankenhäuser, Senioren- und Kindereinrichtungen betreibt. „Das ist für mich mit 57 wahrscheinlich die letzte große Möglichkeit, noch einmal eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen“, sagt er.