Essen. Facebook vergrößert seine Löschzentrale in Essen. Bis zum Jahresende will der Konzern auf 1000 Stellen aufstocken. Weiteres Wachstum ist möglich.
Facebook baut in Essen sein Löschzentrum für unerwünschte und strafbare Kommentare weiter aus. Bis Ende des Jahres werden 1000 Mitarbeiter am Standort in der Paul-Klinger-Straße im Westviertel für den US-Konzern arbeiten. Das kündigten Manager von Facebook und dem Betreiber Competence Call Center (CCC) am Dienstag bei einem Presserundgang an. Sie deuteten zudem weiteres Wachstum an. Das angemietete Gebäude mit 10.000 Quadratmeter Bürofläche lasse deutlich mehr als 1000 Mitarbeiter zu, hieß es.
Das Löschzentrum hatte im Oktober 2017 offiziell die Arbeit aufgenommen und beschäftigte Ende 2017 bereits rund 500 Mitarbeiter. Zurzeit sind es 750 Mitarbeiter. Ihre Aufgabe: Gewalt- und Hassinhalte, Terror oder Kinderpornografie so schnell wie möglich zu entfernen. Bei strafbaren Inhalten schreibt das deutsche Gesetz 24 Stunden vor. Facebook bemühe sich aber generell um eine zeitnahe Löschung von 24 Stunden.
Zweisprachigkeit wird vorausgesetzt
Allerdings erledigt Facebook das Entfernen nicht selbst, sondern hat in Essen dafür den Callcenter-Spezialisten CCC beauftragt, der auch die Mitarbeiter einstellt und ausbildet. „Wir sind mit der Geschwindigkeit, wie wir in Essen Personal rekrutieren können, extrem zufrieden“, sagte Ulf Herbrechter von CCC.
Formale Qualifikationen müssen die Mitarbeiter nicht mitbringen. Nur Zweisprachigkeit wird vorausgesetzt. Englisch ist Standard. Darüberhinaus sprechen die Mitarbeiter in Essen deutsch, arabisch, türkisch, kurdisch oder holländisch. In den vergangenen Monaten seien zudem osteuropäische Sprachen hinzu gekommen. „Es reicht aber nicht nur, rein die Sprache zu sprechen. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter frei von Vorurteilen sind und sich in ihren Heimatmärkten auskennen“, so Herbrechter.
Mitarbeiter sind teils extremen Stresssituationen ausgesetzt
Bundesweit löscht der Konzern nach eigenen Angaben jeden Monat 15.000 Hasskommentare. Was warum gelöscht wird, hat das Unternehmen in so genannten Gemeinschaftsstandards festgelegt. Vor einigen Tagen machte Facebook diese erstmals öffentlich, um so für mehr Transparenz zu sorgen. Außerdem können Nutzer seit kurzem der Löschung einzelner Kommentare widersprechen. Das gilt zunächst bei der Löschung von Hassrede, Gewalt und Nacktheit, werde aber in den kommenden Monaten auf weitere Inhalte wie Spam oder Mobbing ausgeweitet.
Die Mitarbeiter sind bei ihrer Arbeit teils extremen Stresssituationen ausgesetzt. Sie ist nichts für sensible Gemüter. Im Gespräch mit Journalisten berichten Mitarbeiter von Gewaltszenen, bei denen Kinder Opfer sind, oder von Selbstverletzungen, die schwer erträglich seien.
Zur Unterstützung arbeiten in Essen fünf Psychologen. Zudem gibt es für die Mitarbeiter viele Freizeitangebote, die sie jederzeit nutzen könnten. Im so genannten Fun Floor stehen Kicker, Tischtennisplatte, Playstation, Dartsscheibe etc. „Die Mitarbeiterbindung ist für uns extrem wichtig“, betonte F