Essen. . Krebsberatungsstelle und der Selbsthilfe-Verein Wiese machen Patienten ein Angebot. Laien und Experten tauschen sich in einer Gesprächsreihe aus.
Andreas Murglat hat sich anfangs schwer getan. Er wollte seine Krebs-Erkrankung lieber mit sich allein ausmachen. Besser nicht darüber sprechen. Heute ist er froh, dass er sich dann doch aufgerafft hat, „denn ich habe vor allem über die Selbsthilfe gelernt, mit dem Krebs umzugehen“, sagt er. In die neue Veranstaltungsreihe „Krebs – wir reden darüber“ wird er sich einbringen. Ebenso wie Elke Anuebunwa und Antje Sterner, die als Patientinnen ebenfalls in der Gemeinschaft stark geworden sind.
Reden hilft. Das weiß man. Was in vielen Situationen gilt, kann auch bei Krebs nützlich sein. Aus diesem Grund rufen die Krebsberatungsstelle und der Selbsthilfe-Dachverein Wiese eine Gesprächsreihe ins Leben. Drei Termine sind zunächst geplant, unverbindlich und unkompliziert. „Es ist ein Angebot für Betroffene und Angehörige. Hier bekommen sie Infos aus erster Hand und erfahren, dass sie mit der Krankheit nicht allein sind“, sagt Michaela Weber-Freitag von der Wiese.
Termine der neuen Reihe: 15., 22. und 29. Mai
Die Termine stehen jeweils unter einem Motto. Sie laufen dienstags von 18 bis 19.30 Uhr in der Krebsberatungsstelle, Camillo-Sitte-Platz 3, die Teilnahme ist kostenfrei. Am 15. Mai geht es um die Frage „Plötzlich Patient – Was sollten Krebspatienten über sozialrechtliche Unterstützung wissen?“. Eine Woche später (22. Mai) wird über das Thema „Behandlung abgeschlossen – Zurück ins neue, alte Leben“ gesprochen. Am 29. Mai heißt es dann „Unterstützung, Belastung, Selbstfürsorge – Was kann ich als Angehöriger tun?“. Die Organisatoren haben sich die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Depressionen – wir reden darüber“ zum Vorbild für die neuen Krebs-Abende genommen. Sie gibt es bereits seit neun Jahren. „Es hat sich bewährt, das Wissen von Profis und die Selbsthilfe zu verbinden“, sagt Weber-Freitag.
Das heißt: Die Krebsberatung stellt für die Infoabende Referenten und Fachleute, die Vorträge halten. „Der Austausch zwischen den Betroffenen bildet das Herzstück der Veranstaltungen“, sagt Brigitte Eiben von der Krebsberatungsstelle. Allen Beteiligten ist wichtig, dass auch den Angehörigen von Krebspatienten zugehört wird, denn auch sie hätten Kummer und Ängste, doch stehe meist der Erkrankte sehr viel stärker im Zentrum der Hilfe.
Essen ist ein Ballungsraum für Selbsthilfegruppen, rund 600 versammeln sich unter dem Dach der Wiese. Aber längst nicht jeder Betroffene nimmt das Angebot an. Im Gegensatz zu Andreas Murglat, Elke Anuebunwa und Antje Sterner. Alle drei versichern: In Selbsthilfegruppen wird nicht nur gejammert. Es gehe um viele fröhliche Themen – das möchten sie den Besuchern der Inforeihe vermitteln.
Kraft für eine Alpenüberquerung
Andreas Murglat ist über eine erste Selbsthilfegruppe zusätzlich in einer Sportgruppe gelandet. „Ich habe verstanden, dass ich nicht nur zu Hause liegen kann.“ Kürzlich ist der Darmkrebspatient über die Alpen gewandert.
Kontakt zu Wiese und Krebsberatung
Die Organisatoren möchten mit der Veranstaltungsreihe „Krebs – wir reden darüber“ vor allem Menschen erreichen, die noch nicht in einer Selbsthilfegruppe sind und so einen ersten Eindruck von der Wirkung eines Erfahrungsaustausches bekommen können.
Der Selbsthilfe-Verein Wiese ist unter 20 76 76 und auf www.wiesenetz.ruhr zu erreichen. Die Krebsberatung des Paritätischen unter 89 533 20 und
www.krebsberatung-essen.de