Essen. . „Moving Colours“ heißt das Ballettprogramm im Theater Essen. Die Bewegung der Farben übernimmt inhaltlich die bestimmende Rolle.

Am Anfang war ein gemaltes Bild. Für Armen Hakobyan und Denis Untila der Ausgangspunkt, sich Gedanken zu machen über Farben, die jeder Mensch in sich trägt, und die unser alltägliches Leben bestimmen.

Sie sind das Thema ihres jüngsten gemeinsamen Ballettabends. „Für uns bedeutet das eine neue Botschaft und die Möglichkeit, die Körpersprache weiterentwickeln zu können“, sagt Armen Hakobyan. Das Resultat ist bei der Uraufführung im Aalto-Theater zu erleben.

Tänzer sind aus Othello und Don Quichotte bekannt

Beide sind erfahrene Tänzer, immer im Einsatz, wenn Virtuosität und Ausdrucksstärke gefragt sind. Armen Hakobyan verkörperte unter unzähligen Rollen den Othello, Denis Untila den Sancho Pansa in „Don Quichotte“. Seit einigen Jahren widmen sie sich auch der Choreografie.

Bei dem von Ballettintendant Ben Van Cauwenbergh initiierten Abend „Ptah“ konnten sie sich mehrmals erproben und er unterstützte sie weiterhin. So konnte der abendfüllende „Othello“ von Denis Untila und seiner Frau Michelle Yamamoto entstehen oder „Vibrations“ mit Werken von Untila und Hakobyan.

Jeder Mensch bringt sein eigene Farbe mit

„In ,Moving Colours’ wollen wir zeigen, wie die Farben uns bewegen“, erzählt der 38-Jährige, „und wie wichtig es ist, die eigene Farbe zu finden und zu ihr zu stehen.“ Dazu verbinden sie Farben und Emotionen und übersetzen diese in eine moderne Bewegungssprache. Im ersten Akt geht es um Täuschung. „Wir sehen, was wir sehen wollen und was dahinter steckt.“

Im zweiten Akt wird der abstrakt wirkende Gedanke der inneren Farbe konkreter: „Zwei Menschen treffen sich. Jeder bringt seine eigenen Erfahrungen mit, aber man findet zusammen. Das ist Harmonie. Nach 20 Jahren wacht man auf und fragt sich, wo die eigene Farbe geblieben ist. Man trennt sich und entdeckt sie wieder“, erklärt der 34-jährige Denis Untila. Aber nicht nur die Beziehung mit Liebe, Streit und Hass sorgt für den Verlust der eigenen Farbe, auch der Einfluss von Gesellschaft und Medien.

Zusammenspiel zwischen den Künstlern passt

Die Zusammenarbeit zwischen den aus Armenien und Moldawien stammenden Künstlern gestaltete sich ausgewogen. „Mal war ich impulsiv und Denis ruhig und umgekehrt. Wir ergänzen uns gut“, meint Armen Hakobyan. Fast zu viele Ideen sprudelten beim Umsetzen mit der Compagnie aus ihren Köpfen. Hinzu kam die Phantasie von vier weiteren Mitstreitern.

Yoko Seyama hat die Bühne mit vier Installationen aus bunten Glasplatten inklusive Doppelreflexion und großem Spiegel ausgestattet. Tim Waclawek bringt mit Licht die Farben zum Strahlen. Rosa Ana Chanzá Hernández hat sie in Kostüme mit flatternden Bändern gehüllt.

Puzzleteile ergeben ein Bild

Komponist Dirk Haubrich vervollständigte das Werk. Der Komponist, der bereits für Jiří Kylián und William Forsythe arbeitete, transformierte die Bewegungsabläufe, die ihm nach und nach auf Videos zugeschickt wurden, in Musik und machte aus dem Fest für die Augen auch eines für die Ohren. „Es gibt bei uns“, sagt Denis Untila, „ganz viele Puzzleteile. Nur zusammen wird es ein Bild.“

Die Termine für den neuen Balletabend

Der neue Ballettabend „Moving Colours“ von Armen Hakobyan und Denis Untila hat am dauert ca. 90 Minuten mit Pause.

Die Termine: am 4., 19. und 21. Mai sowie am 6., 17. und 28. Juni. Ein Einführungsvortrag wird zu jeder Vorstellung von „Moving Colours“ jeweils eine halbe Stunde vor Beginn angeboten.

Karten sind erhältlich unter 8122 200 oder im Internet: www.theater-essen.de