Essen. . Elf international ausgezeichnete Organisten spielen am Wochenende das gesamte Orgelwerk Bachs in der Essener Philharmonie.

Mit Bach den Tag zu begrüßen und den Abend mit Bachmusik zu beschließen, das wird an diesem Wochenende in der Philharmonie Essen möglich sein. Vielleicht wird der ein oder andere Zuhörer – überwältigt und ermattet von der Klangflut des Großmeisters – auf halber Marathonstrecke sogar mal kurz wegnicken. Aber das ist nicht schlimm, findet Domorganist Sebastian Küchler-Blessing, der das große Bach-Wochenende genauso mitgestaltet wie seine Organisten-Kollegen aus München und Dresden, Bordeaux und Leipzig. „Vielleicht ist es am schönsten, wenn man sich tatsächlich alles gibt“, sagt der Domorganist. Und womöglich werde dieser Bach-Marathon dann zu einem Erlebnis, „das man sein Leben lang nicht vergisst“.

Alles geben, das werden am Samstag und Sonntag jeweils zwischen 10 und 21.30 Uhr elf internationale Organisten, die sich zum großen Bach-Wochenende in Essen treffen. Dessen gesamtes Orgelwerk an einem Wochenende aufzuführen, ist ein Kraftakt – für Musiker wie Publikum, das sich im Stundentakt vom Bachschen Klangkosmos überwältigen lassen kann. In Einzelkonzerten oder auch den gesamten Tag über. 148 freie und choralgebundene Werke stehen auf dem Programm, von der Fuge bis zum Choral, von der Toccata bis zum Präludium. „Die formale Buntheit hat System. Jeder Organist spielt mindestens ein bekanntes und ein unbekanntes Bach-Werk“, erklärt Wolfgang Kläsener, Orgelkustos der Philharmonie.

Tickets kosten pro Konzert 6,60 Euro

Kläsener schließt etwaige Ermüdungserscheinungen nicht nur durch die Vielfarbigkeit des Programms aus, sondern auch durch die ganz unterschiedliche Bach-Sicht der Interpreten, die an der Kuhn-Orgel sitzen werden. Allesamt auch renommierte Kirchenmusiker, die am Freiburger Münster oder der Dresdner Kreuzeskirche zu erleben sind und Bachs grandioses Orgelwerk nun in den Konzertsaal tragen. Eine andere Art der Wahrnehmung, und doch ist für Kläsener gewiss, dass sich Andacht und Erhabenheit dieses Kompositionswerks auch hier auf jeden Zuhörer übertragen. „Bachs sakrale Haltung vermittelt sich in jedem Takt, vom Jugendwerk bis zum späten Meisterwerk.“

Aber es bleiben auch Zeit und Raum zum ganz irdischen Austausch, zum Atem holen und Vergleichen in den jeweils halbstündigen Pausen. Und vielleicht passiert sogar, was Kläsener als eine Art Bach-Trance beschreibt: „Dass man in einen neuen Bewusstseinszustand gerät, der die Musik wieder in ihrer elementaren Kraft erlebbar macht: nämlich den Menschen zu verändern.“

Tickets kosten pro Konzert 6,60 Euro, Vielbucher erhalten Rabatt, 812 2 200. Das ganze Programm: www.philharmonie-essen.de.