Essen. . Die Winterpause ist vorbei. Wer den Feierabendmarkt entdeckt hat, mag ihn. Doch die Händler auf dem Weberplatz würden sich mehr Reklame wünschen.
Vergangene Woche Donnerstag haben Therese Müller und Werner Imhof enttäuscht auf dem Weberplatz gestanden. Sie waren da. Aber der Markt nicht. Der Feierabendmarkt, Schmuckstückchen am Donnerstagspätnachmittag, den das Ehepaar Müller/Imhof so gerne mag. Die beiden sind Stammgäste des Feierabendmarktes, trotzdem waren sie sich nach der Winterpause nicht sicher, wann genau nun im Schatten der Kreuzeskirche immer Markttag ist. Das scheint das größte Problem dieser Veranstaltung zu sein: Man weiß so wenig über sie.
Im zweiten Anlauf hatten die beiden Besucher mehr Glück als vor einer Woche. Die Stände hatten geöffnet. „Es muss sich erst einspielen“, sagt Werner Imhof. Bei zwei kühlen Glas Weißwein und einem selbst zusammengestellten Antipasti-Teller beobachtete er gemeinsam mit seiner Frau, wie aus einem leeren Weberplatz im Laufe des Spätnachmittags ein immer besser gefüllter Weberplatz wurde.
Mit Häppchen und Getränken genussvoll in den Abend
Es zeigt sich aber auch: Der Feierabendmarkt, der vor einem Jahr geboren wurde, um bei Häppchen und Getränken genussvoll in den Abend zu kommen, lebt vor allem von seinen Stammgästen. „Man muss schon erfahren, dass es diesen Markt gibt. Zufällig vorbei kommen die wenigsten. Es ist ja eine etwas verrufene Ecke“, sagt Imhof und seine Frau stimmt ihm zu. Einig sind sie sich aber auch, dass kaum ein innenstadtnaher Platz so hübsch ist wie dieser.
Der mächtige Kirchturm, das gemütliche Rund davor, die Ruhe, die bequemen Holzbänke, das Grün. „Eigentlich der ideale Platz. Hier hat bis in die 60er-Jahre der klassische Essener Wochenmarkt stattgefunden, mit lebenden Tieren“, sagt Wolfgang Nötzold, Macher aus der nördlichen Innenstadt und Kümmerer beim Feierabendmarkt. Mehrere Organisationen stehen hinter dem Markt. Darunter die Stadttochter EVV Verwertungs- und Betriebs GmbH (EVB), die alle Wochenmärkte in Essen organisiert, der Verein Lokalfieber, Freiraum Weberplatz, das Unperfekthaus und die Volunteers der Grünen Hauptstadt.
Bei den Händlern hat es schon einige Wechsel gegeben. Einige sind gekommen, andere gegangen. Feli Püttmann und ihr Getränkestand „Felis“ sind ebenso wie Saleh Marcho und seine Antipasti-Bude von Anfang an dabei. „Ich liebe diese ganz besondere Mischung aus Nachbarschaftstreffen und Fremden, die dazu kommen. Es ist eine sehr einladende Stimmung mit den großen, offenen Tischen“, sagt Feli Püttmann. Hätte sie einen Wunsch frei, würde sie wählen, „dass sich die Stadt mehr um den Feierabendmarkt kümmert“. Derzeit lebe der Treffpunkt vor allem von viel privater Initiative.
„Frohes Neues“ mitten im April
Saleh Marcho sieht das ganz ähnlich. Sein Vorschlag: „Mehr Werbung machen. Ein riesiges Schild an einer prominenten Stelle in der Innenstadt aufbauen. Die Leute müssen erfahren, dass hier ein so gemütlicher Markt ist.“ Mit dem Umsatz ist Marcho zufrieden. Aber er hat auch gespürt, dass das Geschäft vor allem in den Sommermonaten läuft. Im Dezember sei die Konkurrenz durch die Weihnachtsmärkte zu groß. Wer einmal hier war, kommt offenbar wieder. „Frohes Neues“, ruft Saleh Marcho einem Besucher an diesem sommerlich-warmen Donnerstagabend im April zu – die Winterpause war lang.
Zwei Mal im Monat ist Markttag auf dem Weberplatz
Der Feierabendmarkt auf dem Weberplatz findet an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat von 16 bis 20 Uhr statt. Dieses Mal hatten sich acht Händler in der nördlichen City eingefunden. Im Angebot: Getränke und Gegrilltes, Antipasti und Backwaren, Fleisch und Kunsthandwerk. www.facebook.com/feierabendmarkt/