Essen-Borbeck. . Um eine Million Euro teurer wird die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes von Schloss Borbeck. Das fiel jetzt bei den Bauvorbereitungen auf.

Als ein Haus der offenen Tür ist das Wirtschaftsgebäude von Schloss Borbeck bekannt. Besucher der Folkwang Musikschule, der Volkshochschule und des Kulturzentrums Schloss Borbeck gehen hier seit Jahren ein und aus. Doch das ist vorerst vorbei. Nun achtet der Hausmeister penibel darauf, dass niemand das schmucke Gebäude am Parkeingang betritt. Denn die Innenwände sind voller Schadstoffe. Auch deshalb wird die Sanierung jetzt deutlich teurer.

Der geplanten Generalsanierung des Gebäudes hatte der Rat im März 2017 zugestimmt. In zwei Bauabschnitten sollten zunächst die Hausmeisterwohnung im Dachgeschoss sowie Unterrichtsräume im rechten Teil des Obergeschoss umgebaut werden. Der zweite Bauabschnitt umfasst den Bereich Café und Saal mit den dazugehörigen Nebenräumen im Erdgeschoss, außerdem die Unterrichtsräume im linken Teil des Ober- sowie des Dachgeschosses.

Die Gesamtkosten sollten rund 3 Millionen Euro betragen. Die Stadt ging von einem Eigenanteil von 260 000 Euro aus, die gleiche Summe werde aus Spenden finanziert, meldete sie im vergangenem Jahr.

Was wirklich auf die Stadt an Kosten zukommt, wurde erst beim genaueren Hinsehen deutlich. Im Zuge der Vorbereitung des Baubeginns wurden nämlich in sämtlichen Wänden des Wirtschaftsgebäudes Schadstoffe festgestellt. Als Anfang des Jahrzehnts das Wirtschaftsgebäude bereits energetisch saniert und die Räume renoviert worden waren, sind diese Schadstoffe offenbar nicht aufgefallen.

Weil nun umgeplant und eine Fachfirma mit der Entfernung der belasteten Putze beauftragt werden musste, verzögerte sich der Baubeginn auf den März 2018. Wie berichtet, zogen die Folkwang Musikschule und die übrigen Nutzer des Wirtschaftsgebäudes im Winter bereits in die Walter-Pleitgen-Schule in Frintrop um, die seit geraumer Zeit leer steht.

Die Kosten für die Gebäudesanierung steigen nun um ein Drittel auf rund 4 Millionen Euro. Der Bau- und Verkehrsausschuss nahm das ohne Diskussion zur Kenntnis. „Bestimmte Dinge kann man nur durch zerstörerische Begutachtung aufdecken, in dem man mit dem Hammer an die Mauer geht. Ich halte das nicht für Schlamperei“, begründet Ausschussvorsitzender Klaus Fliß (Grüne) den gelassenen Umgang der Politiker mit der Kostensteigerung. Dazu kämen noch steigende Preise durch den verzögerten Baubeginn: „Die Gewinnmarge der Baubranche ist derzeit großartig.“

Die Stadt rechnet mit dem Abschluss des Innenausbaus im Mai 2019. Die Folkwang Musikschule könnte dann im Juni zurück ins Wirtschaftsgebäude umziehen.