Essen. . Das Franz-Sales-Haus will ein medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung realisieren. Hauptschwerpunkt des MZEB ist die Diagnostik.

Das Franz-Sales-Haus will den Bereich Diagnostik und Therapie erweitern und plant ein medizinisches Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB). „Das wäre dann das erste Zentrum dieser Art in der Stadt“, freut sich Hubert Vornholt, Direktor des Franz-Sales-Haus.

Hauptschwerpunkt des MZEB, das auf dem Gelände des Franz-Sales-Hauses an der Steeler Straße gebaut wird, ist die Diagnostik. „Gerade Menschen, die schwer behindert sind und sich deswegen nicht verständlich äußern können, benötigen eine tiefgründige und hochspezialisierte Diagnostik“, erklärt Dr. med. Maria del Pilar Andrino. Die Leiterin des Bereichs Diagnostik und Therapie hat zehn Jahre lang für das Projekt gekämpft, hat die langen Verhandlungen mit den Kostenträgern begleitet und unterstützt. Mit Erfolg: Jetzt endlich hat das Franz-Sales-Haus die Zulassung der Kassen erhalten.

Zunächst werden vier Fachärzte im MZEB tätig sein

Von der dringenden Notwendigkeit eines solchen Behandlungszentrums ist die Kinderärztin und Genetikerin überzeugt: „Kinder mit Beeinträchtigungen werden in der Regel zur Mitversorgung vom Kinderarzt an Sozialpädiatrische Zentren verwiesen. Im Erwachsenenalter fielen sie bisher in eine Versorgungslücke. Das hat mich schon immer frustriert“, sagt Maria del Pilar Andrino.

Das soll sich nun ändern: Zunächst werden vier Fachärzte im MZEB tätig sein. „Wir führen bereits Bewerbungsgespräche mit Internisten, Neurologen, Orthopäden und Zahnärzten“, so Maria del Pilar Andrino. Für die besondere Klientel sollen die Ärzte neben ihrer fachlichen Kompetenz auch eine große Portion Einfühlungsvermögen und Erfahrung mitbringen. „Und sie müssen mit dem Herzen dabei sein“, ergänzt sie.

Spatenstich für das MZEB wird noch in diesem Frühjahr sein

Unterstützt werden die Mediziner von einem Therapeutenteam. „Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie gehören einfach dazu“, betont Hubert Vornholt. Gemeinsam werden die Patienten dort umfassend betreut und behandelt. Dazu gehört zum Beispiel auch die richtige Hilfsmittelversorgung. Die spezialisierten Kräfte hätten dafür nochmal einen ganz anderen Blick. „Ganz wichtig ist uns auch die zahnärztliche Behandlung. Die ist bei Menschen mit schwerer Behinderung oft sehr kompliziert“, so Vornholt weiter.

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Im Fokus des MZEB stehen Menschen, die durch Entwicklungsstörungen, geburtsbedingte Traumata oder andere körperliche und geistige Behinderungen beeinträchtigt sind.

Zunächst sollen ein Internist, ein Neurologe, ein Orthopäde und ein Zahnarzt dort arbeiten. Wenn der Bedarf sich erhöht, werde das Team auch entsprechend erweitert.

Das heiße aber nicht, dass Allgemeinmediziner und Fachärzte das MZEB als Konkurrenz fürchten müssen. „Wir sind auf die niedergelassenen Kollegen angewiesen, arbeiten eng mit ihnen zusammen. Sie sind es auch, die uns die Patienten überweisen“, erklärt Maria del Pilar Andrino. Das MZEB verstehe sich als eine spezialisierte Ambulanz, in der die Disziplinen eng zusammenarbeiten und so im Sinne des Patienten kürzere Wartezeiten und eine bessere Kommunikation versprechen. „Die Diagnose und die Behandlungsempfehlungen gehen dann zurück an den überweisenden Kollegen. Der entscheidet auch, wie es weitergeht.“

Spatenstich für das MZEB wird noch in diesem Frühjahr sein. Dann soll es ganz schnell gehen. „Wir rechnen damit, spätestens Anfang 2019 starten zu können“, so Vornholt. Denn der Bedarf sei enorm: „Seit bekannt ist, dass wir das Behandlungszentrum bauen dürfen, bekommen wir bereits Anfragen aus ganz NRW.“