Essen-Steele. . Pünktlich zu den ersten warmen Frühlingstagen holt der Initiativkreis City Steele wieder die Gilde der Marktschreier in den Stadtteil.

„Kommen Sie ran, kaufen Sie was, ich brauch’ das Geld, ich muss heute Abend heiraten!“, schallt es ohrenbetäubend über den Kaiser-Otto-Platz. Urheber des Ausrufes ist der Blumen-Holländer, seines Zeichens schlagfertiger Blumenverkäufer und bundesweit bekannter Marktschreier. Begleitet wird er von seinem berühmten Kollegen Wurst-Achim, der sich selbst als „das lauteste Lebewesen der Welt“ bewirbt und mit dieser Werbung kein bisschen übertreibt – er hat einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.

Eingeladen wurden die beiden, wie in jedem Frühjahr, vom Initiativkreis City Steele (ICS), um dem Steeler Wochenmarkt zu einem launigen Start ins Jahr zu verhelfen. Ebenfalls mit von der Partie: Aal-Ole vom Hamburger Fischmarkt, Käse-Maik und Nudel-Anni, die heute ihren Nudel-Dieter vertritt. Die bundesweit bekannte und von empfindlichen Trommelfellen gefürchtete Wochenmarkt-Prominenz erreicht den gewünschten Effekt: Der Marktplatz ist erfüllt von heiterer Stimmung und zufriedenen Besuchern. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Frühling sich endlich auch wettermäßig bemerkbar macht.

Wurst-Achim  heizt den Besuchern mit seinen markigen Sprüchen ein.
Wurst-Achim heizt den Besuchern mit seinen markigen Sprüchen ein. © Socrates Tassos

So genießen die Steelenser die Mittagssonne bei Currywurst und kühlem Pils und lassen sich dabei vom fröhlichen Feilbieten der Schreihälse berieseln.

„Wer da nicht kauft, der geht auch bei Rot über die Ampel!“, johlt Wurst-Achim, während er einem weiteren Kunden eine Tüte mit Fleischwaren vollpackt. „Egal, kommen Sie her, ich pack’ noch eine drauf, dass Sie schleppen, bis das Hemd reißt!“. Der holländische Blumenkönig verabschiedet indes eine Kundin mit einem Strauß Tulpen: „Bitte sehr, junge Dame, und fahren Sie nicht zu schnell mit dem Rollator, um die Ecke wird geblitzt!“

Der gekonnte Verkaufsschnack kommt gut an: „ Die Sprüche sind total super“ findet Sabrina Henneken, die mit ihrer Mutter über den Markt bummelt und das Angebot der Stände erkundet. „Ich komme sonst eigentlich nie hierher, aber wenn sie jedes Mal so lustige Verkäufer hätten, würde ich es bestimmt öfter tun.“ Auch Cornelia Schwering, selbst alteingesessene Steelenserin, freut sich über den Frühjahrstrubel. „Ich besuche den Wochenmarkt generell gerne, aber wenn die Marktschreier da sind, dann ist das schon etwas Besonderes. Die bringen richtig Leben in die Bude!“

Wer dem lauten Spektakel gerne beiwohnen möchte, um in den Genuss flotter Sprüche und beeindruckender Stimmen zu kommen, der hat noch die Gelegenheit dazu: Bis Sonntag, 8. April, sind Käse-Maik und Co. von 10 bis 18 Uhr auf dem Kaiser-Otto-Platz anzutreffen.