Essen-Moltkeviertel. . Um neue Projekte im Moltkeviertel in Angriff nehmen zu können, sucht der Bürgerverein junge Aktive. Der Austausch der Abfallbehälter geht weiter.
Der Bürgerverein Moltkeviertel sucht junge, engagierte Mitglieder, die nicht nur Ideen zur Erhaltung und Verbesserung des Wohnumfeldes haben, sondern sich auch für die Realisierung einsetzen. So fasst Norbert Meier, Vorsitzender des Bürgervereins, das wichtigste Ziel für die nahe Zukunft zusammen.
Der 75-Jährige würde sein Amt gern in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen und wünscht sich insgesamt eine Verjüngung des Vorstandsteams. „Ich bin eigentlich gar kein Vereinstyp, habe mich nur überreden lassen, den Vorsitz zu übernehmen. Zudem bin ich aus privaten Gründen nicht mehr so oft in Essen“, sagt der Vorsitzende.
In der letzten Zeit habe man einige schwer zu verkraftende Abgänge an engagierten Mitgliedern, besonders Frauen, hinnehmen müssen. Deshalb ruhten die Aktivitäten weitgehend.
Der Verein war im Frühjahr 2011 gegründet worden, vorrangig mit dem Ziel, in Zeiten begrenzter kommunaler Mittel selbst etwas für den Erhalt des besonderen Wohnumfeldes im Moltkeviertel zu tun. „Die Mutter des Bürgervereins ist der Verein Kunst am Moltkeplatz (KaM), der sich um die Skulpturen auf der Wiese am Moltkeplatz kümmert“, sagt Meier. Man sei damals zu der Erkenntnis gekommen, dass der Handlungsspielraum von KaM doch sehr eng sei.
Verein hatte bei der Gründung rund 20 Mitglieder
So habe man zwei weitere Vereine gegründet, einen mit dem Ziel, die Plastik Hannover Tor von Friedrich Gräsel für die Wiese zu kaufen, den anderen, um zum Beispiel die damals besprühte Brücke an der Moltkestraße reinigen zu lassen – was mit Hilfe von Sponsoren auch gelungen sei. Bei der Gründung hatte der Verein rund 20 Mitglieder, erinnert sich Meier.
In den vergangenen Jahren habe der Bürgerverein einige Aktivitäten auf die Beine gestellt: Ausstellungen, Diskussionsforen, den Bau einer Boulebahn, einen Fotowettbewerb, neue Spielgeräte für Kinder, die Tempo-30-Zone am Moltkeplatz. Auch die Gestaltung von Bänken durch Gymnasiasten sei eine gute Aktion gewesen.
Eines der wichtigsten Projekte war die Restaurierung der Turmuhr am Robert-Schmidt-Berufskolleg in Kooperation mit der Stadt. Daran beteiligte sich der Bürgerverein mit rund 18 000 Euro. „Jetzt zeigt die Uhr wieder an allen vier Seiten des Turms die richtige Zeit“, ist Meier stolz auf das Erreichte, das durch die Beharrlichkeit der Vereinsmitglieder erst möglich gewesen sei.
Anwohner zeigen wenig Interesse an der Vereinsarbeit
„Schön wäre noch die Beleuchtung der Zeiger“, sagt Norbert Meier. Die sei aber aufgrund der hohen Kosten in weite Ferne gerückt. „Dafür so viel Geld zu investieren, ist den Mitgliedern nicht zu vermitteln.“ Insgesamt sei die Spendenbereitschaft im Viertel allerdings hoch. „Die Leute haben kein Interesse, sich in einem Verein zu engagieren, spenden aber gern für Projekte, die sie für sinnvoll halten und die den Charakter unseres Viertels ausmachen“, so Meier.
Zu den ersten Projekten des Bürgervereins Moltkeviertel gehörte die Instandsetzung der kleinen Kapelle in der Wiebeanlage. Das Gotteshaus wurde schon im Jahr nach der Vereinsgründung von Graffiti und Dreck befreit und restauriert. Weiter verfolgt werde auf jeden Fall der bereits begonnene Austausch der vorhandenen Abfallbehälter gegen hochwertigere Exemplare mit Deckel. Der verhindere, dass Vögel den Unrat in der Gegend verteilten, erklärt der Vereinsvorsitzende Norbert Meier. Geplant sei für dieses Jahr zudem der zweite Teil eines Vortrags über die Architektur des Viertels.
Neues Logo und überarbeiteter Online-Auftritt
Aktuell habe der Bürgerverein etwa 70 Mitglieder. Mit einem neuen Logo und einem überarbeiteten Online-Auftritt versuche man, dem Verein ein moderneres Gesicht zu geben. Die Arbeit laufe über Projektgruppen. „Jeder kann Ideen beim Vorstand einreichen und erklären, wie diese realisiert und finanziert werden sollen. Wenn der Vorstand entschieden hat, ob das Ansinnen den Zielen des Vereins entspricht, kann sich derjenige Mitstreiter suchen und das Projekt in Angriff nehmen“, erklärt Meier.
Als Verein könne man mehr bewirken als Einzelpersonen, so der Vorsitzende. „Man kann sich in den politischen Gremien einfach besser Gehör verschaffen.“
Interessante Gebäude prägen das Moltkeviertel
Das bürgerlich geprägte Moltkeviertel entstand Anfang des 20. Jahrhunderts als architektonische Einheit mit vielen interessanten Häusern. Im Umfeld gibt es drei größere Grünanlagen: den Camillo-Sitte-Platz, die in drei Stufen angelegte Wiebeanlage und den Moltkeplatz. Kontakt zum Bürgerverein: info@buergerverein-moltkeviertel.de