Essen-Dellwig. . Viele Stromkästen im Nordwesten Essens sind mit RWE-Graffiti besprüht worden. Der stellvertetende Bezirksbürgermeister hat nun Anzeige erstattet.

Rot-Weiss Essen ist der führende Fußballclub der Stadt. In Dellwig, Borbeck und Frintrop – teilweise sogar bis über die Stadtgrenze nach Oberhausen hinaus – sind Rot und Weiß zurzeit auch die vorherrschenden Farben im Straßenbild. Unzählige Stromkästen sind von Unbekannten mit roter Farbe grundiert und weißen Schriftzügen und Logos versehen worden. Die „Ultras“, deren Schriftzug meist auftaucht, dürften sich freuen. Für viele Bürger sind es aber schlichtweg Ärgernisse und Schandflecke.

So auch für Klaus-Dieter Pfahl, Vorsitzender des Bürger- und Verkehrsvereins Dellwig und stellvertretender Bürgermeister des Bezirks IV. „Es haben sich einige Bürger an mich gewandt und sich beschwert“, sagt er. „Da kann man doch nicht einfach drüber hinwegsehen.“

RWE-Schmierereien: Bezirksbürgermeister stellt Anzeige

Klaus-Dieter Pfahl stellte bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt. Er ist nicht der Einzige, wie Polizeisprecherin Annika Koenig bestätigt. Ob Graffiti insgesamt zugenommen haben, kann sie nicht bestätigen.

Mit Zahlen sei das schwierig, aber es könne beobachtet, werden, dass sich solche Aktivitäten auf kleinere Flächen verlagert hätten. Letztlich sei es eine Sachbeschädigung. Falls es sich nicht um unter Strafe stehende Symbole wie Hakenkreuze handelt, entscheide der Eigentümer der Stromkästen selbst, ob die Graffiti entfernt werden. Die Stadtwerke – so ihr Sprecher Dirk Pomplun – hätten solche Verteilerkästen nicht. „Einrichtungen am Reuenberg/Dachsfeld gehören auch nicht der Westnetz GmbH“, erklärt Sprecherin Sarah Schaffers.

Westnetz entfernt beleidigende Graffiti

Bei rund 6000 Stationen und Kabelverteilerschränken im Stadtgebiet von Essen bleibt aber auch Westnetz allein schon wegen der Zahl nicht gänzlich von Graffiti verschont. „Wenn beleidigende Inhalte dabei sind, entfernen wir sie sofort mit einer Spraydose. Ansonsten werden die Kästen übermalt oder neu gestrichen.“

Ein Bürger aus Frintrop, der sich an diese Zeitung wandte, kann sich daran erinnern, dass schon früher Aufkleber mit den Logos von RWE, Junge Essener und Ultras an Strommasten, Laternen, Regenfallrohren oder Haustüren zu finden waren. Gespräche mit Bekannten und Leuten im Stadtteil zeigten, dass die Meinungen auseinandergingen, „wobei der Großteil diese Aktion nicht als Verschönerung ansieht“.

„Ultras“ erscheint wie eine Unterschrift unter die Graffiti. Die Ermittlung der Polizei vereinfacht das aber nicht zwangsläufig, da der Begriff für eine Gruppierung steht. „Es besteht nur eine Chance, wenn die Sprayer auf frischer Tat ertappt werden“, sagt Annika Koenig.

>>> § 303 Strafgesetzbuch: Sachbeschädigung

§ 303 im Strafgesetzbuch (StGB): „Wer rechtswidrig eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

In Absatz 2 heißt es: „Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.“