Essen. . Fast 22 Jahre lang war Monika Anders Landgerichtspräsidentin in Essen. Nun wurde ihre Nachfolgerin ins Amt eingeführt: Gudrun Jockels übernimmt.

Dass sie gerne geblieben wäre – Monika Anders hat nie einen Hehl daraus gemacht. Die Altersgrenze ließ ihr keine Wahl, mit 67 Jahren war die langjährige Präsidentin des Landgerichts Essen Ende Februar aus dem Amt geschieden. Am Freitag folgte die offizielle Verabschiedung vor zahlreichen Gästen aus Justiz, Politik und Gesellschaft – und die Amtseinführung ihrer Nachfolgerin. Gudrun Jockels heißt die Neue, wie Anders hat auch sie eine Bilderbuchkarriere hinter sich.

Als Monika Anders im Juni 1996 ihr Amt antrat, war sie die jüngste Landgerichtspräsidentin, fast 22 Jahre stand sie an der Spitze des Hauses. Mit ihrem Abschied gehe eine Ära zu Ende, würdigte Justiz-Staatssekretär Dirk Wedel ihr Wirken – in Vertretung von Landesjustizminister Peter Biesenbach (CDU) übrigens. Der weilte terminbedingt in Berlin, was den Vorsitzender des Essener Anwalt- und Notarvereins, Oliver Allesch, zu einer kritischen Bemerkung veranlasste: Man sei ein halbes Jahr ohne Regierung ausgekommen, da hätten sie in Berlin doch sicher einen Tag länger auf den Minister aus NRW verzichten können.

Das Gericht als Ort für kulturelle Veranstaltungen

Nun, Biesenbachs Vorgänger im Amt, Essens SPD-Vorsitzender Thomas Kutschaty, war da. Auch Essens ehemalige Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger und Reinhard Paß fanden sich unter den Gästen. Derer beiden Amtszeit hatte Monika Anders überdauert – und war bis zum letzten Tag zwischen ihrer Heimatstadt Köln und Essen gependelt. Gleichwohl war die Stadt für Anders mehr als ein Arbeitsplatz. Anders machte das Gerichtsgebäude an der Zweigertstraße, das unter ihrer Ägide modernisiert und erweitert wurde, zu einem Ort für kulturelle Veranstaltungen und öffnete es so der Stadtgesellschaft. „Wir hätten Sie gerne ganz nach Essen geholt“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen. Anders versprach wiederzukommen, „vielleicht öfter, als es Ihnen lieb ist“.

Und sonst: Auch im Ruhestand will sie sich der Ausbildung angehender Juristen widmen. Die kommen an Monika Anders ohnehin nicht vorbei. Ein Standardwerk aus ihrer Feder ist gerade in der 13. Auflage erschienen.

Gudrun Jockels übernimmt ein aufgeräumtes Haus

Ihrer Nachfolgerin übergibt Monika Anders ein gut aufgeräumtes Haus. Auch Gudrun Jockels ist eine erfahrene Juristin, ihre Laufbahn im richterlichen Dienst des Landes hatte sie 1995 begonnen. Seit 2013 war sie Landgerichtspräsidentin in Dortmund. Nun also Essen, wo mit der Digitalisierung der Justiz eine Zukunftsaufgabe auf sie wartet.

Wie Monika Anders wird auch Gudrun Jockels übrigens pendeln, nur hat sie es nicht ganz so weit. Essens neue Landgerichtspräsidentin lebt in Düsseldorf.