Essen. Der Warnstreik hat die Pendler am Dienstagmorgen in Essen besonders hart getroffen. Alle Busse und Bahnen der Ruhrbahn blieben stehen.
- Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in Essen zum Warnstreik aufgerufen.
- Busse und Bahnen der Ruhrbahn fahren nicht. Der Streik hat erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr: Die A40 war am Dienstagmorgen dicht.
- Am Vormittag gab es vier Protestzüge und eine Kundgebung in der Essener Innenstadt.
Nichts geht mehr: Die Ruhrbahn in Essen ist lahmgelegt. Das Verkehrsunternehmen wird seit Betriebsbeginn am Dienstagmorgen bestreikt.
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Am Essener Hauptbahnhof wurden die Pendler am Morgen unter anderem via Anzeigetafel auf die Ausfälle hingewiesen. Die Treppenabgänge zu den U-Bahn- und Tram-Haltestellen waren mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Mitarbeiter in blauen Ruhrbahn-Westen informierten die Fahrgäste, die vor der Absperrung standen. "Heute wird gestreikt?", fragte eine junge Frau überrascht.
Am Taxistand bildeten sich lange Schlangen. Viele der Menschen, die dort am Dienstagmorgen warteten, wurden vom Streik überrascht: „Wir sind aus Unna und wussten nichts davon. Wir müssen zu einer Fortbildung und sind jetzt schon viel zu spät dran“, berichteten zwei Pendler. Ein Taxifahrer kommentierte: "Verkehrschaos und Schnee. Das heißt Arbeit für uns."
In Heisingen zeigte sich unterdessen ein ganz anderes Bild als am Essener Hauptbahnhof: Die Bushaltestellen waren wie leergefegt. Hier hatten offenbar alle Pendler mitbekommen, dass am Dienstag gestreikt wird.
Die A40 ist am Dienstagmorgen dicht
Erhebliche Auswirkungen hatte der Warnstreik auch auf den Verkehr: Viele Arbeitnehmer waren am Dienstagmorgen bei Winterwetter mit Neuschnee auf das Auto ausgewichen. Auf der Autobahn 40, dem Ruhrschnellweg, reihte sich ein langer Stau an den anderen. "Die A40 ist über weite Strecken komplett zu", sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei.
In ganz Nordrhein-Westfalen summierte sich die Länge der verzeichneten Staus am Dienstagmorgen auf rund 300 Kilometer. "Das ist wie an einem Montag", sagte der Polizeisprecher.
Auch in Essen waren am Dienstagmorgen viele Straßen dicht. So staute sich der Verkehr beispielsweise auf der Richard-Wagner-Straße in Richtung Innenstadt.
Winterdienst in Essen durch Warnstreik eingeschränkt
Andere Arbeitnehmer versuchten, mit S-Bahnen oder dem Fahrrad ins Büro oder in den Betrieb zu kommen. Dabei war auf schneebedeckten Wegen Vorsicht angesagt. In Essen war der Winterdienst am Dienstagmorgen laut Verdi durch den Warnstreik eingeschränkt.
Alle Busse und Bahnen der Ruhrbahn bleiben stehen
24 Stunden dauert der Warnstreik in Essen, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat. Besonders betroffen ist dabei der öffentliche Nahverkehr. Alle Busse und Bahnen der Ruhrbahn blieben stehen.
Nur die Schnellbusse der Linien SB 16 (Dorsten-Essen-Hbf)) und SB 19 (Heiligenhaus-Essen Hbf) sollen laut Deutscher Bahn fahren. Auch die Bus-Linie 141 (Hattingen-Baldeneysee) verkehrt, da sie vom Ennepe-Ruhr-Betrieb VER bedient wird.
Auch diese Betriebe werden bestreikt
Vom Streik betroffen sind neben der Ruhrbahn unter anderem rund 50 städtische Kindergärten, zahlreiche Ganztags-Betreuungsbetriebe in Grundschulen, Sparkasse, Stadtwerke, Stadtverwaltung, Entsorgungsbetriebe und weitere öffentliche Einrichtungen. Sportplätze und Schwimmbäder bleiben teilweise geschlossen.
Einschränkungen in der Essener Innenstadt durch Protestzüge
Die Gewerkschaft Verdi hatte zu vier Protestzügen durch die Essener Innenstadt aufgerufen: Diese starteten um 9.30 Uhr am Rathaus-Vorplatz, an der Goldschmidtstraße, an der Pferdebahn sowie an der Richard-Wagner-Straße. Es kam zu Einschränkungen im Verkehr. Die Demonstranten trafen sich schließlich um 10.30 Uhr auf dem Kennedyplatz zur zentralen Kundgebung.
Verdi fordert im Tarifstreit sechs Prozent mehr Geld für 2,3 Millionen Beschäftigten, mindestens aber 200 Euro mehr pro Monat. "Ich gehe für mehr Geld für meine Familie auf die Straße", sagte ein Mitarbeiter der Essener Entsorgungsbetriebe bei der zentralen Kundgebung. "Deutschland geht es immer besser. Die Leute in der Wirtschaft verdienen mehr, die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst nicht – das ist unfair", meinte Nico S. von der Emschergenossenschaft.
Ihre Forderungen untermauerten die Demonstranten immer wieder mit den lauten Rufen "Sechs Prozent! Jetzt!" Viele hatten sich mit Trillerpfeife und Verdi-Fahnen ausgestattet.
Ruhrbahn-Betriebsrat droht mit weiteren Streiks
Großen Applaus von der Menge erntete Dirk Hoffmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Ruhrbahn. Er drohte mit weiteren Streiks: "Wenn die Arbeitgeber sich nicht bewegen, haben wir beim nächsten Mal 4000 Kilometer Stau". (mit dpa)