Essen-Altenessen. . Die Altenessen-Konferenz zog nach fünf Jahren eine Zwischenbilanz. Es gab Lob und Kritik – und praktische Vorschläge aus dem Kreis der Teilnehmer.

Die Altenessen-Konferenz gibt es seit fünf Jahren. Ein passender Anlass, um bei der elften Auflage am vergangenen Sonntag Zwischenbilanz zu ziehen. In der Kaue der Zeche Carl gab es positive, aber auch kritische Töne.

Etwa 80 Gäste waren gekommen – unter ihnen die städtischen Dezernenten Peter Renzel (Soziales, Wohnen, Gesundheit) und Muchtar Al Gushain (Bildung und Jugend). Bevor im kleineren Kreis in sechs Gruppen Gedanken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Konferenz und damit des Stadtteils ausgetauscht wurden, blickten auf der Bühne Peter-Arndt Wülfing (Vorsitzender IG Altenessen) und Martin Tenhaven (Leiter des Leibniz-Gymnasiums) auf die vergangenen fünf Jahre zurück. Beide gehören dem Kreis von Personen an, die die Konferenzen jeweils vorbereiten.

Moderator Klaus Wermker, Schulleiter Martin Tenhaven und  Peter-Arndt Wülfing, Vorsitzender der IG Altenessen (von links), zogen Zwischenbilanz.
Moderator Klaus Wermker, Schulleiter Martin Tenhaven und Peter-Arndt Wülfing, Vorsitzender der IG Altenessen (von links), zogen Zwischenbilanz.

Die Verbindung zur Politik könnte besser sein

Wülfing räumte ein, dass zum Beispiel beim Thema Müll bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) durch die Altenessen-Konferenz etwas in Bewegung gesetzt wurde, bei der Marina oder der Ruine Altenessener Bahnhof hingegen nicht. „Die Verbindung zu Politik und Verwaltung, die entscheiden, könnte aber besser sein. Es gibt noch eine Menge zu tun“, sagte der IG-Chef. „Bundespräsident Steinmeier war in Marxloh. Warum sollte man ihn nicht mal nach Altenessen holen?“, fragte Wülfing eher rhetorisch.

Für Martin Tenhaven hat die Konferenz in erster Linie die Aufgabe, einerseits die Bürger aus erster Hand zu informieren und andererseits ihre Fragen aufzunehmen. Die Möglichkeiten der Konferenz, etwas unmittelbar zu erreichen, seien begrenzt. „Ich habe aber in Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass die Altenessen-Konferenz als Marke bekannt ist und von Entscheidungsträgern gehört wird“, so der Schulleiter.

Diskussion in den Gruppen dauert eine Stunde

Moderator Prof. Klaus Wermker gab den Teilnehmern der einzelnen Gruppen eine Anregung mit auf den Weg: Man solle fragen, was die Politik machen könne. Ebenso müsse man sich aber fragen, was man selbst tun könne.

Die Anregung verhallte nicht ungehört. Das Format der Kleingruppen – so waren sich alle nach gut einer Stunde einig – sei sehr positiv. „Wir haben uns auch schon Gedanken gemacht, ob wir durch eine andere Form mehr Bürger bewegen können, mitzumachen“, sagt Annegret Böckenholt, die seit der zweiten Konferenz im Vorbereitungskreis mitmacht.

Ein guter Ort, um Netzwerke zu knüpfen

Als positiv wurde betont, dass die Konferenz ein guter Ort sei, um Netzwerke zu knüpfen. Als Minuspunkte wurden genannt: Die Konferenz bilde nicht die Gesellschaft in Altenessen ab. Es sollten nicht nur immer die Müllecken Thema sein („Auch mal über Positives reden“). Der Bereich sei bisher auf Altenessen beschränkt, sollte aber um Karnap und Vogelheim erweitert werden („Koalition der Vernunft“). Die Präsenz in den Medien sei außerdem zu gering. Die Bedeutung der Konferenz an sich zog aber niemand in Zweifel.

Unter dem Strich standen aber auch konkrete Vorschläge. Ein Teilnehmer erklärte sich bereit, auf die Bewohner der neuen Wohnanlage am Kaiserpark zuzugehen. Unter dem Oberbegriff „Stadtteilrundgänge“ wurde angeregt, in Gruppen durch den Stadtteil zu gehen, sich umzuschauen und Kontakte zu knüpfen. Dann gehe man mal in die türkische Bäckerei, an der man sonst vorbeifährt, und lerne die Menschen kennen.

„Wir müssen noch dicke Bretter bohren“

Selbst ein flüchtiger Blick durch die Kaue verdeutlichte eines: Jugendliche sucht man bei der Altenessen-Konferenz vergeblich, und das habe weniger mit dem Beginn der Konferenz um 11 Uhr zu tun. Um die Jugendlichen besser zu erreichen und Interesse bei ihnen zu wecken, sollen verstärkt die „sozialen Medien“ genutzt werden.

„Wir müssen noch dicke Bretter bohren“, sagte Annegret Böckenholt, „auch wenn die Konferenz immer mehr eine Marke wird“. Zum „Müll“ hat der Vorbereitungskreis einen Vorschlag: Zukünftig soll es einmal pro Monat ein Treffen geben, um sich die neuralgischen Punkte anzuschauen.

>>> Erstes Treffen der Aufräumaktion am 14. April

Die Altenessen-Konferenz plant eine zusammenhängende Aufräumaktion in Altenessen-Süd (Bahnhof bis Erbslöhstraße einmal monatlich) – offen für jedermann. Erster Termin ist der 14. April. Treffpunkt ist um 14 Uhr das Paul-Humburg-Haus, Hövelstraße 71 – 73. Auf den etwa zweistündigen Rundgang durch die Straßen Altenessens folgt ein Beisammensein mit Kaffee, Imbiss und Gesprächen.

Weitere geplante Termine der Aufräumaktion sind: 5. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 4. August und 1. September.

Die 12. Altenessen-Konferenz ist für Sonntag, 7. Oktober, geplant. Unter welchem übergeordnetem Thema sie stehen wird, steht noch nicht fest.

Weitere Informationen auf altenessen-konferenz.de/