Essen. . Das Burg- und das Viktoriagymnasium sollen zusammengehen. Doch ein erster Info-Abend für Eltern brachte wenig konkrete Informationen.
Zwei traditionsreiche Gymnasien sollen zusammenwachsen – doch wie das angekündigte Zusammengehen von Burg- und Viktoria-Gymnasium bislang verläuft, finden vor allem Väter und Mütter der Viktoria-Schule unbefriedigend. Viele wichtige Fragen konnten bei einem Eltern-Info-Abend in der letzten Woche nicht geklärt werden. Und so schießen weiter die Spekulationen ins Kraut.
„Viktoria“ nimmt ab Sommer keine neuen Fünfer an
Erstmals im Herbst 2017 war offiziell bekannt gegeben worden, dass das Burg-Gymnasium im Herzen der Stadt das Viktoria-Gymnasium übernehmen soll. Die „Viktoria“ am Kurfürstenplatz im Südostviertel nimmt im kommenden Schuljahr erstmals keinen neuen Fünfer-Jahrgang mehr auf und soll auslaufen. Jahrelang hatte die Schule mit niedrigen Anmeldezahlen zu kämpfen.
Zum Schuljahr 2020/21, also in etwas mehr als zwei Jahren, sollen aus bislang zwei Gymnasien eines werden: Doch viel mehr als dieser Termin war nicht zu erfahren. Dann geht übrigens der jetzige Leiter des Viktoria-Gymnasiums, Klaus Wilting, in Ruhestand. Ein externer Moderator, der den Prozess wie angekündigt begleiten soll? „Das ist bislang angedacht“, sagt Wilting.
Was wird aus dem Kollegium?
Andere Fragen, die Eltern vor einer Woche in der Aula des Burg-Gymnasiums stellten, blieben offen: Bleibt das Viktoria-Kollegium bestehen oder ist in den nächsten beiden Jahren mit einem personellen Ausbluten zu rechnen? Welcher Standort wird erhalten? „Bislang geht niemand davon aus, dass das Burggymnasium künftig drei Standorte hat“, sagte Petra Schnell-Klöppel, die Leiterin des Burggymnasiums. Die Schule hat bereits zwei Standorte. Gehen die Viktoria-Schüler im Klassenverband ans Burg-Gymnasium oder werden sie auf einzelne Klassen verteilt? Immer wieder musste Petra Schnell-Klöppel passen, bis sie einräumte: „Zum Zusammengehen der beiden Schulen müssen sicher noch einige Aufgaben gemacht werden.“
Beide Schulen haben unterschiedliche Profile
Beide Gymnasien haben bislang völlig unterschiedliche Profile. Während das Viktoria-Gymnasium stark auf individuelle Förderung setzt und eine völlig heterogene Schülerschaft hat, besitzt das Burggymnasium auch ein Programm für Hochbegabte.
Das Burggymnasium bietet außerdem Chinesisch an.
Eine Mutter artikulierte, was viele empfanden: „Wir hätten es gern etwas konkreter: Wie geht es weiter?“ Eine andere sagte: „Wir haben die Sorge, die Burg schluckt Viktoria einfach.“ Und ein Lehrer erinnerte daran, dass sich Viktoria viel stärker an den Schülern orientiere, die sich am Gymnasium schwer tun, „während Sie sich hier mehr auf Begabtenförderung konzentrieren. Wir haben Sorge, dass unsere Schüler da womöglich nicht mithalten“.
Schule wird weiter Burg-Gymnasium heißen
Von einem Zusammenwachsen – wie es in der Einladung zum Abend hieß – sei wenig zu spüren, fand auch ein Vater: „Wir werden einfach übernommen.“ Klar sei bislang nur, dass die gemeinsame Schule weiter Burg-Gymnasium heißen werde, sagte Schnell-Klöppel. Die Pädagogin geht im Herbst in den regulären Ruhestand – das bedeutet: Das Zusammenwachsen beider Schulen soll stattfinden unter der Regie eines Schulleiters, der noch gar nicht benannt ist. Schnell-Klöppel empfindet das nicht als Problem: „Die Leitung von Schulen ist Team-Sache.“