Essen. . Das riesige Areal Emil-Emscher in Essen-Vogelheim liegt seit Jahren brach. Nun rückt die Entwicklung der ehemaligen Bergbau-Fläche an der B 224 näher.
Wirtschaftsförderer sprechen gerne von einem Filetstück, wenn sie eine Gewerbefläche anpreisen, die für die Ansiedlung neuer Unternehmen wie gemacht scheint. Das Filetstück, von dem hier die Rede ist, misst 40 Hektar und ist sehr gut abgehangen. Seit Jahren schon harrt das riesige Areal der ehemaligen Schachtanlage Emil-Emscher in Vogelheim einer neuen Nutzung. Nun, da Essen und Bottrop bei der Entwicklung jener Flächen gemeinsame Sache machen, die der Bergbau nicht mehr benötigt, wenn Ende 2018 endgültig Schicht im Schacht ist, soll es auch mit Emil-Emscher voran gehen.
Gernot Pahlen von der RAG hält einen Plan in den Händen, während er über das weitläufige Gelände blickt. Wer sich vorstellen will, dass hier einmal mächtige Schlote in den Himmel rauchten, muss sehr viel Fantasie mitbringen. Allein die Schotterstreifen der ehemaligen Gleisharfe erinnern daran, dass hier einst Güterzug um Güterzug befüllt wurde. Aus der Höhe betrachtet, muss es so aussehen als habe ein Riese mit einem Pflug Furchen ins Erdreich gezogen.
Eine neue Straße zur Erschließung ist geplant
Fast 70 Jahre lang waren Bergleute auf Emil-Emscher eingefahren. 1973 wurde die Schachtanlage stillgelegt. Ein Jahr später hatte das Kohlekraftwerk der Steag ausgedient. 1976 wurden die Anlagen abgetragen. Zuletzt diente das Gelände der RAG als Kohlenlager. Seit 2006 liegt es brach. Es wäre wohl längst erschlossen und für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe entwickelt, würde heute nicht die viel befahrene B 224 daran vorbeiführen, sondern eine Autobahn: die A 52. Emil-Emscher hätte einen direkten Anschluss. „Für unsere Fläche wäre das gut“, sagt Gernot Pahlen. Nur scheint es heute unwahrscheinlicher denn je, dass die A 52 eines Tages auch durch den Essener Norden führen wird. Im jüngst vom Bundestag beschlossenen Bundesverkehrswegeplan taucht der Lückenschluss unter ferner liefen auf, allenfalls angedacht für die Jahre nach 2030. Aber man weiß ja nie. Einen Geländestreifen am östlichen Rand von Emil-Emscher müssen sie frei halten, sollte der Autobahnanschluss eines Tages doch noch kommen.
Mit einer Alternative haben sich die Planer schon vor geraumer Zeit beschäftigt: eine Zufahrt von der B 224. Eine solche wäre nicht leistungsfähig genug, um den erwarteten Lkw-Verkehr aufzunehmen, sagt Gernot Pahlen. Allenfalls die Hälfte des Geländes ließe sich unter diesen Bedingungen nutzen.
Eine Machbarkeitsstudie soll Ende des Jahres vorliegen
Nun soll eine ganz neue Straße her von der Prosperstraße in Bottrop mit einem Brückenschlag über den Rhein-Herne-Kanal bis zur Daniel-Eckhardt-Straße in Vogelheim. Neben der „Umwelttrasse“, die Bottrops Innenstadt mit der Essener verbinden soll, und dem geplanten A 42-Autobahnanschluss „Lichtenhorst“ ist die neue Straße die zentrale Verkehrsachse, um nicht mehr genutzte Bergbau-Flächen zu beiden Seiten des Kanals zu erschließen. So sieht es der „Interkommunale Entwicklungsplan“ (IKEP) vor. Das Land NRW hat dieser Tage 1,3 Millionen Euro für eine Machbarkeitsstudie bereit gestellt. Ende des Jahres soll das Ergebnis vorliegen. „Alles ist im Fluss“, sagt Gernot Pahlen, der als Projektleiter riesige Chancen fürs Revier sieht. Wo sonst gebe es so viel freie Flächen in zentraler Lage.
Auf dem Plan, den er in Händen hält, ist Emil-Emscher in bunte Felder parzelliert. 24 Hektar Nutzfläche sind vorgesehen, weite Bereiche bleiben der Natur überlassen. Durch die jahrzehntelange industrielle Nutzung ist das Erdreich belastet. Ein Sanierungsplan liegt der Bezirksregierung zu Genehmigung vor. Pahlen rechnet damit, das Düsseldorf in den kommenden Wochen grünes Licht gibt. Ab 2020 soll es an die Vermarktung gehen.