Essen. . Rund 17 000 Essener putzten beim 13. „Sauberzauber“ die Stadt. Taucher räumten erstmals den Niederfeldsee in Altendorf auf.

Der Himmel grau in grau, ab und zu ein leichter Nieselregen, ein kalter Wind kräuselt die Wasseroberfläche des Niederfeldsees. Badewetter sieht anders aus. Doch die dick eingepackten Taucher, die sich in Froschmann-Manier dem Gewässer nähern, haben eine Mission: Sie wollen an die Oberfläche bringen, was sich an Müll, Schrott und Vergessenem in der Tiefe verbirgt. Insgesamt sieben Essener Tauchvereine helfen dabei mit.

Am Wochenende motivierte die stadtweite Aktion „Sauberzauber“ bereits zum 13. Mal Anwohner, das eigene Quartier aufzuräumen. Knapp 17 000 Essener waren mit Müllzangen, Handschuhen und Säcken unterwegs, die von den Entsorgungsbetrieben gesponsert worden waren. Doch einfach nur mit der Mülltüte durch den Stadtteil laufen, war nicht jedermanns Sache – wem das zu langweilig war, fand an der auf den ersten Blick etwas skurril anmutenden Trendsportart „Plogging“ Gefallen: Joggen und gleichzeitig Müll aufsammeln. Falls die Füße dann doch müde wurden, gab’s Freifahrt mit der Ruhrbahn für alle Teilnehmer mit dem „Sauberzauber“-Button.

Erstmals sind Auszubildende der Stadt dabei

Auch war erstmals eine Gruppe von Auszubildenden der Stadt Essen mit dabei – und stieß auf einige Überraschungen. „An der Pferdebahn haben wir Drogentütchen – ohne Inhalt – und auch Kappen von Spritzen aufgesammelt“, berichtet Jasmin Waschull. „Da erschrickt man schon erst einmal.“

Am Niederfeldsee haben die Taucher um Wolfgang Kroheck derweil die Sauerstoffflaschen geschultert. Was sie gleich bergen werden, ist völlig ungewiss: „Wir tauchen hier zum ersten Mal, haben also keine Vergleiche. Wir gehen aber davon aus, dass wir keine großen Vermüllungen finden werden – der See ist ja noch relativ jung und die Anwohner hier sind sehr diszipliniert.“

Bei sechs Grad Wassertemperatur ohne Trockenanzug

„SauberZauber“ in Essen

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    Bei frischen sechs Grad Wassertemperatur traut sich ohne Trockenanzug niemand in den See, der trotz des flach erscheinenden Ufers zur Mitte immerhin fünf Meter abfällt. Schon bald werden die ersten Funde verbucht – Teile alter Rohre, Bretter, ein Fahrrad, das bis auf einige Rostspuren sogar fast noch fahrtüchtig wirkt – und ein Koffer, allerdings ohne Inhalt. „Haushaltsmüll haben wir kaum gefunden, das war dann doch überraschend“, sagt Kroheck. „Die Verschmutzung ist insgesamt sehr gering – wir haben auch viele Fische entdecken können.“

    Bis auf ein paar Getränkedosen gibt auch die Uferböschung nicht viel her. Johannes Hüttemann beobachtet das Treiben aufmerksam. Den Vorsitzenden einer Altendorfer Bürgerinitiative, die wöchentlich den Stadtteil säubert, wundert es nicht, dass am Niederfeldsee nur wenige Säcke gefüllt werden konnten: „Seitdem wir hier regelmäßig unterwegs sind, achten die Leute auch selbst viel mehr auf ihren Müll. Sie sind mittlerweile sensibilisiert.“