Essen. . Abiturient Felix Nier tritt im Finale der TV-Show „Dein Song“ an. In dem Komponistenwettbewerb steht ihm Musical-Star Alexander Klaws zur Seite.

Überall Probleme. In der Tagesschau, bei den Freunden, selbst zu Hause. Abiturient Felix Nier ist ein feiner Beobachter. Und ein talentierter Musikmacher noch dazu. Also hat er das pausenlose Gejammer um sich herum in ein Lied verpackt und bringt damit in diesen Tagen die Jury einer Fernsehshow um den Verstand. Nicht dass die jetzt mitmeckern würde, ganz im Gegenteil. Sie ist begeistert von dem Ding. Felix und „Der euphorische Weltuntergang“ sind in der Castingshow „Dein Song“ des ARD-/ZDF-Ablegers Kika aus der ersten Runde ohne Umwege ins Finale eingezogen.

Während sich die Konkurrenz noch in der zweiten Runde, einem Komponistencamp, abrackerte, konnte sich der 17-jährige Essener zwischendurch wieder in die Abitur-Vorbereitungen am Carl-Humann-Gymnasium in Steele stürzen und entspannt auf seinen großen Auftritt im Finale am Freitag (19.05 Uhr, Kika) hinarbeiten. Nach einem kurzen Kreisch­alarm hatte er sich inzwischen auch wieder etwas beruhigt. Kreischalarm deshalb, weil Felix eben erfahren hatte, wer sein Promi-Pate im Finale sein wird: Alexander Klaws, Schauspieler, einer der bekanntesten Musical-Darsteller Deutschlands und ein feiner Kerl, wie Felix schon nach kurzer Zeit an seiner Seite feststellen durfte.

Klaws: „Das Publikum wird Felix lieben“

Gemeinsam werden die beiden nun in der Endrunde den Euphorischen Weltuntergang präsentieren und für mehr Lebensfreude werben. „Das Lied ist so erwachsen und fortgeschritten, dass ich zuerst nicht glauben konnte, dass es ein 17-Jähriger geschrieben hat“, sagt Klaws. Er ist überzeugt, dass das Publikum Felix und seinen Song lieben wird.

Wer den Essener Schüler einmal erlebt hat, würde das unterschreiben. Gestenreich erzählen kann er, gut grinsen kann er, Leute begeistern, singen und so ziemlich jedes Instrument spielen, aus dem irgendwie ein Ton herauszubringen ist. Auch äußerlich fällt er auf mit seinen strubbeligen Locken, zwischen denen ein ganzer Vogelschwarm Unterschlupf finden könnte. Vielleicht zwitschern deshalb so viele Ideen durch seinen Kopf. Oft drehen sie sich um das Komponieren, um große Melodien, um Drama auf der Bühne. „Meine Eltern haben darauf geachtet, dass ich viele Musikstile kennenlerne“, sagt er.

Hängen geblieben ist er beim Musical. Was untypisch ist für einen Jungen seines Alters ist, aber geduldet wird von seinen Mitschülern, wie er versichert. „Ich bin froh, dass ich auf dem Carl-Humann-Gymnasium bin. Das ist eine sehr offene und tolerante Schule“, sagt Felix und lacht. Zuerst hat er versucht, aus seinem Auftritt in der Fernseh-Show kein großes Thema zu machen. Aber inzwischen sprechen alle zwischen Pausenhof und Lehrerzimmer über den 17-Jährigen.

Ein Fan-Bus begleitet ihn nach Köln

„Wir drücken ihm die Daumen“, sagt Schulleiter Stefan Uhlmann. Er selbst verfolgt seit Jahren schon, was für ein kreativer Kopf da eine Idee nach der nächsten austüftelt. „Felix hat keine musikalische Veranstaltung unserer Schule ausgelassen: Weihnachtskonzerte, Soloauftritte, die musikalische Begleitung von Festen.“ Vorläufig der letzte Höhepunkt: Ein Musical des jungen Komponisten für Lehrer und Schüler mit dem Titel „Was fühl’ ich in mir?“, das im Bürgerhaus Oststadt aufgeführt wurde.

Ein Fan-Bus mit 40 Freunden wird sich am Freitag auf den Weg zum Fernsehstudio in Köln machen, um den Essener im Finale der Kika-Show zu unterstützen. Danach wird sich Felix auf das nächste Finale konzentrieren: Auf das an seiner Schule, das Abitur. Und dann? „Gerne etwas im Musiktheater-Geschäft. Ich habe viele Ideen“, sagt Felix. Alles andere wäre eine Überraschung.