In seinem Heimatland wird Steven Wilson als „Englands bedeutendster Untergrundkünstler“ bezeichnet. Und auch hierzulande hat der Multi-Instrumentalist eine große eingeschworene Fangemeinde. Die sorgte nun zwei Tage lang für ein restlos ausverkauftes Colosseum-Theater. In knapp drei Stunden präsentierte der Musiker mit 21 Songs nur einen kleinen Ausschnitt aus seinem riesigen Repertoire der letzten 30 Jahre.
In seinem Heimatland wird Steven Wilson als „Englands bedeutendster Untergrundkünstler“ bezeichnet. Und auch hierzulande hat der Multi-Instrumentalist eine große eingeschworene Fangemeinde. Die sorgte nun zwei Tage lang für ein restlos ausverkauftes Colosseum-Theater. In knapp drei Stunden präsentierte der Musiker mit 21 Songs nur einen kleinen Ausschnitt aus seinem riesigen Repertoire der letzten 30 Jahre.
Nicht nur akustisch, auch optisch ist ein Abend mit Steven Wilson eine besondere Erfahrung. Futuristische Radioteleskope wechseln in der Folge der Show zu verfallenen Städten, zu verwaisten Industrieanlagen und bilden so den optischen Hintergrund von Songs mit Schwerpunkt auf seiner aktuellen Scheibe „To The Bone“ und dem Vorgänger-Erfolgsalbum „Hand.Cannot.Erase.“ Steven Wilsons Musik ist komplex und keine leichte Kost. Animierte Puppenfilme zeigen verstörende Innenansichten des Menschen von heute, der Zeichentrickfilm bei „People Who Eat Darkness“ nimmt Elemente von Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ auf, nur dass der Protagonist sich ob seiner Beobachtungen vom Fenstersims stürzt.
Bisweilen füllt da ein melancholisches, depressives, ja, sogar suizidal anmutendes Klanggerüst den Saal, das der scheu und jugendlich wirkende Steven Wilson wieder wirkungsvoll einreißt, indem er erklärt, keineswegs der depressive Typ zu sein, und deshalb ein discoartiges Stück wie „Permanating“ mit Elementen von „Abba“, „Bee Gees“ und „The Beatles“ einschiebt und das Publikum zum Mittanzen auffordert. Seine vierköpfige Begleit-Band spielt perfekt bis auf den Punkt, mal sphärisch mal heavy-rockend – und das im Quadro-Sound! Wilson selbst spielt Gitarre, singt oder hüpft barfuß hinter seine Keyboards, flüstert, wird eindringlich, durchdringend, zieht alle Register. Dass er das manifeste Gegenteil der allseitigen „Happy-go-lucky – Mentalität“ ist, macht sein Song „The Sound Of Muzak“, ein altes Lied aus seiner „Porcupine Tree“-Zeit, unmissverständlich klar.