Essen. . Die Kokerei Zollverein ist ab Ende April Schauplatz einer großen Kohle-Ausstellung. Ein 7000 Kilo schwerer Brocken ist jetzt angeliefert worden.
Eins der größten und schwersten Exponate der kommenden Kohle-Ausstellung auf Zollverein ist gestern in einer mehrstündigen, aufwändigen Aktion angeliefert worden: Der mächtigste Steinkohle-Brocken Deutschlands wurde mit einem gigantischen Kran ins Obergeschoss der Kokerei-Mischanlage gehievt. Der sieben Tonnen schwere Würfel war zuvor sicherheitshalber in eine dicke Stahlkiste gepackt worden.
Ende 2018 schließt Bottrops Bergwerk Prosper-Haniel, die letzte Steinkohlen-Zeche Deutschlands. Das Ruhr Museum auf Zollverein und das Bochumer Bergbaumuseum starten deshalb Ende April die gemeinsame Ausstellung „Das Zeitalter der Kohle“. Der Schauplatz zählt, das darf man wohl ohne Übertreibung sagen, zu den spektakulärsten Orten im Revier: Rund 1200 Exponate werden in der Mischanlage der Kokerei zu sehen sein.
Gäste kommen in der Höhe an
„Die Gäste kommen über eine Bandbrücke und gehen dann Etage für Etage nach unten“, erklärt Philipp Bänfer, Sprecher des Ruhr Museums. Bandbrücken sind die langen, flachen Brücken, die die einzelnen Zollverein-Gebäude miteinander verbinden. Dort lief früher über Bänder die Kohle.
Schon für die erste Ausstellung, die es in der Kokerei gab, das war „Sonne, Mond und Sterne“ im Jahr 1999, wurde die Bandbrücke zur Mischanlage umfunktioniert für den Transport von Menschen. Mit Sitzwagen, die von Seilen gezogen werden, gelangen Gäste auf 35 Meter Höhe, die oberste Etage der Mischanlage. Ein Stockwerk tiefer: Gigantische Trichter aus Beton; hier gab die britische Rockband „Placebo“ im Jahr 2013 mal ein stimmungsvolles Konzert. Ein Jahr später fand hier die historische Ausstellung „1914“ statt.
In sieben Wochen ist Eröffnung
Und der gigantische Kohle-Brocken, der am Mittwoch angeliefert wurde? „Wo er in der Ausstellung final stehen wird, ist noch nicht sicher“, sagt Bänfer. Überhaupt: Weitere Details will man derzeit, rund sieben Wochen vor Eröffnung, noch nicht preisgeben.
Klar ist nur, woher das Riesenstück Kohle kommt: Von Prosper-Haniel selbst, Bottrop unter Tage. „Geborgen am 1. März 2016 am Betriebspunkt 525, Flöz G2/F“, wie es akribisch in einer Mitteilung des Ruhr Museums heißt. Man muss hinzufügen: Der Klotz wurde extra in Handarbeit aus der Erde geholt und sofort verdichtet, damit er nicht auseinanderfällt. Denn der Würfel, 7000 Kilo schwer, sollte nie in die normale Weiterverarbeitung gehen, sondern war stets geplant als repräsentatives Anschauungsstück. Zwei Jahre lagerte der Würfel in einer Werkshalle in Bottrop. Die Ausstellung auf der Kokerei wird, so gesehen, sein erster Auftritt als Zeitzeuge einer Ära, die endgültig zu Ende geht.
>>> TERMIN
Die Ausstellung „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“ wird gemeinsam vom Bochumer Bergbaumuseum und dem Ruhr Museum auf Zollverein organisiert. Schauplatz ist die Kokerei auf Zollverein.
Eröffnet wird die Ausstellung am 27. April. Zu sehen sein wird sie bis November 2018.
Angekündigt ist außerdem ein umfangreiches und anspruchsvolles Begleitprogramm.