Stadtwald. . Ob die Station noch dieses Jahr barrierefrei werden wird, kann die Bahn noch nicht bestätigen. VRR gibt schlechte Bewertung wegen Graffiti.
Die gute Nachricht zuerst: Der S-Bahnhof Stadtwald bekommt einen zweiten Aufzug. Dass der Halt an der S-Bahnlinie S6 im aktuellen Stationsbericht des VRR in Sachen Graffiti-Schmierereien noch immer zu wünschen übrig lässt, fällt bei der Aussicht auf die lang ersehnte komplette Barrierefreiheit eher weniger ins Gewicht.
Bahnsteige in Stadtwald wurden erhöht
Noch im Jahr 2014 machte der Bahnhof Stadtwald aus Sicht des VRR einen „nicht akzeptablen“ Gesamteindruck. Dies sollte sich ändern. Zumindest sorgten eine Neupflasterung und eine moderate Anhebung der Bahnsteige auf ein benutzerfreundliches Niveau von 96 Zentimetern samt neuer Beleuchtung und Wegeleitsystem dafür, dass der S-Bahnhof in der VRR-Bewertung in die nächsthöhere Kategorie rutschte. Verantwortlich dafür war aber in erster Linie der behindertengerechte Aufzug zum Gleis in Fahrtrichtung Düsseldorf.
Die von der Bahn AG seit langem zugesagte komplette Barrierefreiheit blieb jedoch Vision. Auf einen zweiten Lift zum Essener Gleis warteten die zahlreichen Fahrgäste bislang vergeblich. Und so empfahl Bahnsprecher Dirk Pohlmann den Bahnkunden bislang den Umstieg am S-Bahnhof Werden, der über zwei Aufzüge verfügt.
Veto von Eigentümern einer Senioren-Residenz
Gescheitert war die totale Barrierefreiheit in Stadtwald, die besonders Senioren entgegen käme, bislang am Veto der Eigentümer der nahegelegenen „Ahorn-Residenz“ – kurioserweise ein Alterssitz in exklusiver Lage. Den Standort hatte die Bahn einst an 75 Anleger verkauft, ohne sich jedoch das Wegerecht zu sichern. Ein Handel mit fatalen Folgen, denn die im gesamten Bundesgebiet versprengten Eigentümer waren einfach nicht auf Linie zu bringen, als die Bahn AG um Erlaubnis bat, einen Weg entlang der Senioren-Residenz zum möglichen neuen Aufzugstandort hinter dem alten Stellwerk zu schaffen. „Was haben wir davon?“ lautete die lapidare Gegenfrage der Hälfte der Eigentümer.
Ob und in wieweit sich die Sachlage nun geändert hat, wollte die Bahn AG zu diesem Zeitpunkt nicht kommentieren, sicher ist jedoch, „dass der Bahnhof Stadtwald definitiv einen zweiten Aufzug bekommen wird“, bestätigt ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Ob dies noch in diesem Jahr der Fall sein wird, bleibt bislang offen. Eine weitere Stellungnahme der Bahn AG soll zeitnah folgen.
Stationsbericht des VRR zeigt den Ist-Zustand
Dass der VRR-Stationsbericht dem S-Bahnhof Stadtwald auch ohne diesen Aufzug in den Rubriken Sauberkeit und Funktion sowohl beim Zugang und Bahnsteig eine akzeptable Beurteilung gab, erklärt VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik: „Der Bericht basiert auf Langzeitbeobachtungen. Die Stationen werden viermal im Jahr überprüft.“ Der Bahnhof Stadtwald verfüge derzeit über eine intakte Treppe und einen funktionierenden Aufzug. „Wir bewerten ausschließlich den Ist-Zustand und nicht das, was möglicherweise wünschenswert wäre“, erklärt Tkatzik. „Diesbezüglich liefert uns der Bericht wertvolle, weil vergleichbare Ergebnisse.“
>> STATION ESSEN-HÜGEL IST „AKZEPTABEL“
Auch wenn der zweite Aufzug am S-Bahnhof Stadtwald noch auf sich warten lässt, so fruchtete dennoch die sogenannte Mobilitätsoffensive II der Bahn. Im Rahmen dieses Förderprogramms wurde der Gesamtzustand des Bahnhofs vom VRR als „akzeptabel“ eingestuft.
Bahnhof Essen-Hügel stufte der VRR genauso ein, dieser hat aber Mängel bei Funktion und wegen Graffiti am Bahnsteig.