Essen. . Nur zwei Monate nach seiner Haftentlassung ist es zu neuen Vergewaltigungsdelikten gekommen. Jetzt muss ein 21-Jähriger lange Zeit in Haft.
Vor dem Urteil blätterte Nico S. noch in seiner Akte. Kurz nach dem Spruch klappte er den Ordner zu. Zu sieben Jahren Jugendstrafe hatte die XXIV. Essener Strafkammer den 21-Jährigen aus Recklinghausen verurteilt und zusätzlich die Sicherungsverwahrung vorbehalten. Zwei neue Sexualdelikte sind es, die dem einschlägig vorbestraften Mann für viele Jahre die Freiheit nehmen werden. Richterin Karin Maiberg sprach von einer „enormen Rückfallgeschwindigkeit“ des Angeklagten.
Erst im März vergangenen Jahres war Nico S. aus der Haft entlassen worden. Drei Jahre Jugendstrafe hatte er voll verbüßt, eine Therapie während der Haftzeit war abgebrochen worden, weil sie keinen Erfolg versprach.
Auch schon 13-Jährige vergewaltigt
Nach der Haft wurde er im KURS-Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter betreut. Anlass der Verurteilung war die Vergewaltigung einer 13-Jährigen. Mit einem Messer in der Hand hatte er sie zum Sex gezwungen.
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Nur drei Monate nach seiner Haftentlassung nahm die Polizei Nico S. am 27. Juni erneut fest. Eine 16-Jährige hatte ihn wegen versuchter Vergewaltigung in Essen-Stadtwald an der Grenze zu Rüttenscheid angezeigt und in der Fotomappe der Ermittler wiedererkannt.
Job als Babysitterin gesucht
Ganz harmlos fing die Tat aus Sicht der jungen Frau an. Sie hatte bei Ebay inseriert, weil sie einen Job als Babysitterin suchte. Laut Urteil meldete sich Nico S. bei ihr, obwohl er gar kein Kind hat. Fälschlich gab er an, er suche eine Babysitterin für seine Tochter. Die 16-Jährige wurde nicht einmal misstrauisch, als er sie im Chat nach ihrer Größe fragte. Offenbar stellte es ihn zufrieden, dass sie eher klein ist. Und er wünschte, dass sie ein Kleid trage, weil das seiner Tochter so gut gefalle. Nach einem ersten Treffen in der Essener City lockte er die 16-Jährige für den 26. Juni in ein Waldgebiet im Ortsteil Stadtwald.
Dort warteten sie zunächst rund eine Stunde lang auf einer Parkbank. Er hatte ihr vorgegaukelt, sein Kind werde dorthin gebracht. Schließlich liefen sie ein paar Schritte, einen Reitweg hinunter. Dort soll er zweimal versucht haben, sie zu vergewaltigen. Doch sie konnte sich jeweils befreien, beim zweiten Versuch mit einem gezielten Tritt in den Unterleib. Diesmal konnte sie ihm auch entkommen, weil sie nach wenigen Metern auf einen 57-Jährigen traf, der seinen Hund ausführte. Der Täter flüchtete querfeldein.
Ermittlungsarbeit führte die Polizei zu Nico S., weil das bei den Telefonaten mit der 16-Jährigen genutzte Handy.auf seinen Namen registriert war. Sie erkannte ihn auch auf Fotos wieder.
Weiteres Opfer ermittelt
In seinem Telefonbuch entdeckten die Fahnder auch die Nummer einer Bochumerin. Ihr Name war von ihm mit dem Zusatz „Schlampe“ versehen worden. Die Polizei suchte die Frau auf, weil sie in Whatsapp-Protokollen Hinweise auf eine weitere Sexualstraftat gefunden hatte. Tatsächlich berichtete die Frau von einer Vergewaltigung im Mai, zwei Monate nach seiner Haftentlassung. Sie hatte damals auf eine Anzeige verzichtet, jetzt wurde dieser Fall von der Strafkammer mit abgeurteilt.