Essen. . Helge Schneider in Bestform begeistert sein Publikum in der Essener Philharmonie – samt „Wurstfachverkäuferin“ und „Telefonmann“.
Fein hat er sich für seinen Auftritt gemacht: Blauer Anzug, rote Nelke im Knopfloch, die Haare frisch geföhnt – so betritt Helge Schneider die Bühne der fast ausverkauften Philharmonie. Seine bloße Anwesenheit sorgt bereits für die ersten Heiterkeitsausbrüche. Weshalb? Das können nur Schneider-Fans beantworten – oder auch nicht. Denn das Multitalent bleibt unbeschreiblich.
Warum der 62-Jährige seine neue Tour „Ene mene mopel“ nennt – auch das bleibt in den nächsten zweieinhalb Stunden unbeantwortet. Macht aber nichts. Helge Schneider zeigt sich von Anfang an in Bestform. Seine Interpretationen der Jazz-Klassiker „Lady be good“ und „Autumn leaves“ sind großartig akzentuiert und bringen die Philharmonie zum Swingen.
Das liegt nicht nur an Helge Schneiders musikalischem Können, sondern auch an der fabelhaften Begleitung durch Rudi Olbrich am Kontrabass und Peter Thoms am Schlagzeug. Die nicht mehr ganz so jungen Herren spielen nicht nur mit, sie müssen auch für den einen oder anderen Scherz auf ihre Kosten herhalten. Das tun sie mit stoischer Miene, „schließlich sind wir schon seit Jugendtagen befreundet“, erklärt der Mülheimer Entertainer ihren Langmut.
Eine kleine Auswahl seiner absurden Songs
Und startet dann durch mit einer kleinen Auswahl seiner absurden Songs, die so wunderbare Nonsens-Titel wie „Wurstfachverkäuferin“, „Schüttel dein Haar für mich“ oder „Telefonmann“ tragen. Dazwischen schwadroniert der Meister des Absurden über Gott und die Welt, das Verhältnis von Mann und Frau, die hundeliebenden Chinesen („Dort gibt es Fifi mit Salat“) und eine erträumte Fast-Begegnung mit seinem Idol Duke Ellington.
Seine so aberwitzigen wie weitschweifigen Anekdoten würzt er gerne mit kleinen Slapstick-Einlagen: Ob Ausdruckstanz, Rückwärtssprechen oder Stepptanz – Helge Schneider, der begnadete Performer und Multiinstrumentalist, bringt alles mit einer Leichtigkeit auf die Bühne, die ihresgleichen sucht: Mal umtanzt er spielerisch ein Vibrafon, dann gibt er „As time goes by“ auf der Panflöte und schließlich einen temperamentvollen Flamenco auf der Gitarre, gelegentliche Raserei an den Saiten und gutturale Laute inklusive. Die Philharmonie bebt, die Besucher sind selig. Dieser Mann ist und bleibt ein Ereignis.