Essen. . Nächste Aktion von „1000 Leben retten Ruhr“ nach der Darmkrebsvorsorge. Essener sollen über ihre Arbeitgeber erreicht werden. Start im Frühjahr.
Diabetes gilt als Volkskrankheit. Und ist für viele Menschen trotzdem eine große Unbekannte. Experten gehen davon aus, dass zwei Millionen Deutsche darunter leiden, ohne es zu ahnen. Das soll sich in Essen bald ändern. Die Aktion „1000 Leben retten Ruhr“ plant gemeinsam mit der AOK einen großflächigen Test, der möglichst viele Essener erreichen soll. Interessenten können dabei ein neu entwickeltes, unkompliziertes Testpaket bestellen und zu Hause selbst einen Check machen. Ohne langes Warten in der Arztpraxis und mit überschaubaren Kosten.
Ähnlich wie bei der Darmkrebsprävention, bei der sich über 100 000 Menschen testen lassen haben und die weite Kreise bis über Essen hinaus zog und immer noch zieht, sollen auch bei der Diabetes-Erkennung wieder Unternehmen mit ins Boot geholt werden. „Beim Darmkrebstest haben wir die Ein-Mann-Trinkhalle ebenso erreicht wie große Unternehmen wie Thyssenkrupp oder RWE“, sagt Winfried Book von der EWG-Gesundheitswirtschaft und Leiter der Geschäftsstelle „1000 Leben retten Ruhr“. Laut AOK Essen/Mülheim soll im Frühjahr der Startschuss zum nächsten Großprojekt erfolgen, zu dem Diabetes-Test.
Test kostet rund neun Euro pro Person
Das Prinzip läuft so: Über Arbeitgeber wird die Aktion bekannt gemacht. Dazu will die AOK auch Gesundheitstage in den Unternehmen anbieten. Wer mag, kann dann den neu entwickelten Schnelltest bestellen, unter Wahrung des Datenschutzes natürlich. Das heißt: Der Chef wird nicht mitbekommen, wer mitmacht und schon gar nicht, wer eventuell krank ist. Rund neun Euro soll der Test pro Person kosten. Dafür gibt es ein Einmal-Set, mit dem ein winziger Blutstropfen aus dem Finger entnommen und eingeschickt werden kann. Im Gegensatz zu einem Test in der Apotheke, wo nur eine Diabetes-Momentaufnahme angezeigt werde, soll der neue Schnelltest für zu Hause einen verlässlichen Langzeitwert liefern. „Wer im kritischen Bereich liegt, bekommt anschließend die Nachricht, dass er seinen Arzt aufsuchen sollte“, sagt AOK-Regionaldirektor Rainer Voss.
Und warum nun ausgerechnet eine Diabetes-Aktion nach dem Darmkrebstest? Grund hierfür sei unter anderem der AOK-Gesundheitsreport gewesen. Eine Erhebung, die deutschlandweit Zahlen zu Risiken, Erkrankungen und deren Verbreitung liefert. „Da hat Essen bei den Diabetes-Zahlen einen recht schlechten Rang belegt“, sagt Voss.
Bayern wollen auch mitmachen
Die Organisatoren hoffen, dass die Diabetes-Aktion ähnlich erfolgreich wird wie der viel beachtete und mit dem „Felix Burda Award 2013“ ausgezeichnete Darmkrebstest, der in Essen geboren wurde und das Land eroberte. Noch ist die neue Aktion nicht groß publik gemacht worden, „aber wir haben schon Anfragen aus Bayern bekommen“, sagt der Mann von der AOK. Übrigens: Nicht nur Versicherte dieser Krankenkasse dürfen sich für neun Euro in den Finger piksen.