Werden. . Der Werdener Autor Peter Bankmann hat ein Buch über die Geschichte des Ruhrtals geschrieben – eine spannende Zeitreise ist es geworden.
Im Vorwort seines Buch über die Geschichte des Ruhrtals schreibt Peter Bankmann: „Dieses Buch kann nur ansatzweise die verschiedenen Epochen der Geschichte aufgreifen und beschreiben. Es soll neugierig machen auf eine interessante und Natur- und Kulturlandschaft im permanenten Wandel.“
Und es macht neugierig. Diejenigen, die die Ruhr zu kennen glauben und alle, die das Vergnügen mit diesem ungewöhnlich spannenden und abwechselungsreichen Fluss noch nicht hatten.
Er schätzt die romantische Landschaft
Peter Bankmann ist gebürtiger Borbecker, lebt schon lange in Werden – und er „schätzt diese Landschaft, die so romantisch ist, wie vor der Industrialisierung“.
Er interessiert sich nicht nur für die Geschichte seiner Heimat, er macht sie lebendig. So zum Beispiel in seinem Büchlein über das historische Gartenhaus Dingerkus in Werden, in der Brandstorstraße. Gemeinsam mit Gleichgesinnten hat er diesen Ort, das Haus und den Garten, vor dem Verfall gerettet und 2010 den Freundeskreis Gartenhaus Dingerkus gegründet. Dessen Vorsitzender ist er noch heute. Im Juli 2017 fand nach Sanierungen und Restaurierungen die offizielle Wiedereröffnung statt.
Position des Schleusenwärters war lukrativ
„Sein“ Gartenhaus und sein Heimatstadtteil sind eingebettet ins Ruhrtal. Und auch dessen Geschichte erforschte er akribisch und liebevoll für sein neues Buch. Er hat Museen besucht und in zahlreichen Archiven gestöbert.
Bankmanns Ruhrtal-Buch beginnt bei den Anfängen der Besiedlung, widmet dem faszinierenden Mittelalter viel Aufmerksamkeit und legt einen besonderen Fokus auf die Schifffahrt, die das Ruhrtal selbst, aber auch die Menschen, die an und vom Fluss lebten, nachhaltig prägten. Ein Beispiel: Um 1840 befuhren 377 Ruhraaken den Fluss. Hinzu kamen 1508 Schiffer, 500 Pferde und 250 Treiber, 300 Austräger und sechs Lotsen. Peter Bankmann schreibt: „Die Position eines königlichen Schleusenwärters war durchaus lukrativ. Als Beschäftigter des Staates erhielt er ein Gehalt von 225 Talern jährlich, daneben eine Dienstwohnung sowie beispielsweise in Werden die Nutzung von vier Morgen Wiese auf der sogenannten Prieminsel (heute Brehm-Insel).“
Persönlichkeiten, die das Ruhrtal prägten
Viel erfährt man in dem Kapitel „Persönlichkeiten, die das Ruhrtal prägten“, auch über den Tuchmacher und Reeder Carl Friedrich Gethmann aus Blankenstein und den Erfinder Franz Dinnendahl.
Während der Rhein ein ewiger und vielbesungener Mythos ist, führt die Ruhr und die angrenzende Landschaft ein für Peter Bankmann unverständliches Schattendasein. „Allein schon der Name erinnert halt auch an eine eher unappetitliche Krankheit. Und immer verbindet man den Fluss mit Industrie. Dabei steht heutzutage hier die Kultur im Mittelpunkt und nicht mehr die Fabriken.“
Vom Syberg bis nach Mülheim
Sein Buch begleitet die Geschichte der Ruhr vom Syberg bis nach Mülheim – und darüber hinaus finden auch Kettwig und Werden noch Raum. Mit einem befreundeten Ehepaar und seiner Frau Heike Jütting möchte der 62-Jährige den kompletten Ruhrtalradweg meistern. „Wir kennen den Fluss schon von der Quelle bis zur Mündung. Aber nur in vielen verschiedenen Etappen – mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß.“
Eine Idee und ein großer Wunsch: „Ich würde gern aus dem Material für das Buch eine Ausstellung machen.“
„Ein sagenhaft schöner Fluss“
Seine Liebe zur Ruhr und dem Ruhrtal teilt Peter Bankmann mit dem 2015 verstorbenen Journalisten Jörg Bartel. Ihn zitiert Bankmann im Vorwort zu seinem Buch. Jörg Bartel schrieb über „seine Ruhr“ als einen „fischreichen, sauberen, geschichtssatten, sagenhaft schönen Fluss“.
Bei seinen Recherchen ist Peter Bankmann übrigens schon auf ein weiteres Thema gestoßen. Über die Ruhr führen 150 Brücken – und zu jeder gibt es mit Sicherheit eine spannende Geschichte...
Burgen, Schleusen & Oasen/Das Ruhrtal im Wandel der Zeit, Peter Bankmann, 128 S., Klartext Verlag Essen, 12,95 Euro.
Einen Vortrag zum Buch hält Peter Bankmann am Freitag, 13. April, beim Treffen des Unesco-Club Kettwig (Gemeindezentrum am Markt). Beginn: 15.30 Uhr. Die offizielle Buchvorstellung ist Freitag, 4. Mai, im Bürgermeisterhaus (Werden/Heckstraße).
Im Stadtarchiv Mülheim ist der Werdener Autor am 21. Juni um 19 Uhr mit einem Vortrag zum Ruhrtal zu Gast.