Regiedebütant Tobias Dömer inszeniert das preisgekrönte Kinderbuch „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ fürs Schauspiel Essen.
Essen. Tobias Dömer kennt die Probleme von Kindern. Und nicht erst, seit er Finn-Ole Heinrichs ersten Teil der preisgekrönten Kinderbuch-Trilogie „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ verschlungen und für die Bühne des Schauspiel Essen aufbereitet hat. Er war schließlich auch mal Kind. Redakteurin Dagmar Schwalm sprach mit dem 34-jährigen Regieassistenten über seine erste Inszenierung.
Wie sind Sie am Theater gelandet?
Ich bin so ein Langzeitstudent. Ich habe in Düsseldorf Literaturwissenschaften, Philosophie und Germanistik studiert, erst mal mit dem Ziel, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Über Theaterbesuche habe ich Leute am Theater kennengelernt und bekam eine Regieassistenz am Schauspiel Essen angeboten. Am Theater gefällt es mir noch besser als an der Uni.
Sie sind seit 2015 Regieassistent. Wer war Ihr bester Lehrmeister?
Hermann Schmidt-Rahmer mochte ich gerne. Aber eigentlich hat mir alles Spaß gemacht, selbst wenn es mal nicht „mein“ Stück war.
War ein Kinderstück als Debüt der Traum Ihrer schlaflosen Nächte?
„Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ wurde mir vorgeschlagen und ich habe es nicht aus der Hand legen können. Es ist ein super Kinderstoff.
Was hat Sie daran gereizt?
Es nimmt Kinder ernst, mutet ihnen viel zu. Manchmal ist es schrecklich traurig, manchmal schrecklich lustig. Da kommt das
Phantastische mit der harten Realität in Einklang. Es hat eine unglaubliche Tiefe und schöne Sprachlichkeit. Das ist schon eine Herausforderung, dem in der Bearbeitung und Inszenierung gerecht zu werden.
Die erstaunliche Maulina auf der Bühne
„Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ hat am 3. Februar Premiere in der Box des Schauspiel Essen. Die Vorstellung ist ausverkauft.
Die Bühnenfassung ist geeignet für Menschen ab 8 Jahren.
Es spielen und singen: Silvia Weiskopf als Maulina, Stefan Migge als Paul und Opa, Ines Krug als Mutter.
Karten/Termine: 8122 200 oder www.theater-essen.de
Paulina, wegen ihrer Wutausbrüche Maulina genannt, trifft es recht hart. Die Trennung der Eltern, die schleichende Krankheit der Mutter und der Umzug aus dem Haus mit Garten nach Plastikhausen bringt ihre Welt ins Wanken. Was ist sie für eine Zehnjährige?
Sie ist etwas Besonderes, weil wir als Zuschauer eingeladen sind, ihr in den Kopf zu gucken. Sie ist ein phantasievolles Kind, sehr clever, sehr selbstständig, sie bohrt nach. Die Hilflosigkeit ist für sie das Schlimmste. Die Mutter kommt selbst nicht mit dieser Situation klar und spricht nicht offen mit ihr.
Was hat Sie als Kind wütend gemacht?
Ich bin mit meinem Vater aus dem Münsterland nach Mecklenburg gezogen. Da ist man traurig, weil die Freunde weg sind. Wenn einem als Kind ein Problem begegnet, erscheint es riesengroß.
Wie löst Maulina ihre Probleme?
Sie findet in Paul einen Freund und einen Weg, die Probleme neu anzugehen.
Was wurde von dem Buch erhalten, was für die Bühne verändert?
Es bleibt eine Geschichte über Freundschaft und die Probleme von Kindern. Mir geht es darum, die Kinder mitzunehmen. Ernst zu nehmende Figuren und die Sprache bleiben erhalten – auch weil das Erzählen eine großartige Fähigkeit von Maulina ist. Zusammen mit Andreas Niegl entstand die Idee, die Illustrationen aus dem Buch in Musik zu übersetzen.
WasmachenSienach derPremiere?
Bis zum Sommer bin ich noch in Essen. Ich hoffe, ich kann an einem anderen Theater weiter assistieren. Das heißt umziehen. Mittlerweile mache ich das ganz gerne – vor neuen Aufgaben stehen.