Essen. . Kunsthändler Frank Schlag vermisst eine gemeinschaftliche Fahne fürs Ruhrgebiet. Und legt als Diskussions-Anstoß nun einen eigenen Entwurf vor.

Als Galerist mit internationalem Geschäft ist Frank Schlag des Kirchturmdenkens schon mal unverdächtig. In seiner Galerie, die gerade vom beschaulichen Schuir in die Innenstadt gezogen ist, zeigt er Künstler aus Japan, China und der Mongolei. Mit der Internetplattform „Collectors Sale“ hat er den Kunstmarkt längst auch in die virtuelle Welt getragen.

Global zu denken und zu arbeiten und gleichzeitig ein überzeugter Ruhrgebiets-Patriot zu sein, das ist für den Kunsthändler kein Widerspruch. Schlag will für die Region zwischen Rhein und Ruhr Flagge zeigen. Und das buchstäblich. Was dem 53-Jährigen allerdings fehlt, ist ein verbindendes Motiv, eine gemeinsame Fahne. Schlag denkt dabei nicht an Fördertürme und andere Bergbau-Symbole, die bislang zumeist all das zieren, was das Ruhrgebiet als Außenwerbung zu Markte trägt und was dem Kunstfreund doch „ein wenig souvernirhaft“ erscheint. Doch gerade in 2018, dem Jahr, in dem der Steinkohlebergbau in Deutschland endgültig beendet wird, könnte das Ruhrgebiet ein neues Aushängeschild jenseits von Ruß und Maloche vertragen, findet Schlag, Schon zur Kulturhauptstadt 2010 sei es doch eigentlich an der Zeit gewesen, gemeinsam Flagge zu bekennen, findet Frank Schlag, dem das Thema inzwischen so auf den Nägel brennt, dass er schon mal einen eigenen Entwurf gemacht hat. Die Silhouette des Ruhrgebiets prangt da auf fließend ineinander übergehendem schwarz-grünem Grund. „Von der Kohle zur grünen Hauptstadt“, erklärt Schlag seinen abstrakten Entwurf, mit dem er die Diskussion über eine Ruhrgebiets-Beflaggung nun öffentlich anstoßen will.

„Anstoß geben, dass so etwas realisiert werden kann“

Denn egal, wo er die Flaggen- Frage stellen würde, sei die Reaktion zumeist zwar angetan, aber gleichzeitig doch überrascht. Dabei, findet Schlag, gebe es eine Menge Argumente, den Zusammenhalt zwischen Duisburg und Dortmund auch bildhaft zu dokumentieren und dem größten deutschen Ballungsraum ein eigenes Erkennungsmerkmal zu geben.

Ob am Ende seine schwarz-grüne Silhouette dafür steht oder etwas ganz anderes, ist für den Kunstfreund nicht entscheidend. Der Entwurf sei einfach der Versuch, „einen Anstoß zu geben, dass sowas realisiert werden kann“, erklärt der Galerist, wohlwissend, dass vor einer gemeinsamen Fahne wohl ein langer Weg durch die Instanzen stünde. Bis der vom Kommunalverband Ruhrgebiet beförderte Slogan „Der Pott kocht“ vor einigen Jahren das „starke Stück Deutschland“ ablöste, hat es seine Zeit gebraucht. Seit dem vergangenen Jahr reüssiert das Ruhrgebiet nun als „Stadt der Städte“. Ob die alle unter eine Flagge wollen, sei dahin gestellt. Für Schlag wäre das ein starkes Zeichen.