Rudolf Buchbinder gilt als der herausragende Beethoven-Interpret der Gegenwart. Seine zahlreichen Einspielungen haben Referenzqualität, sein Beethoven-Buch kündet von der zentralen Bedeutung des Wiener Klassikers für den großen Pianisten, seine Live-Konzerte sind ein Erlebnis. So auch jetzt, als er im Rahmen der Pro-Arte-Konzerte – historisch stilecht vom Flügel aus dirigierend – gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden einen umjubelten Beethoven-Abend gab.

Rudolf Buchbinder gilt als der herausragende Beethoven-Interpret der Gegenwart. Seine zahlreichen Einspielungen haben Referenzqualität, sein Beethoven-Buch kündet von der zentralen Bedeutung des Wiener Klassikers für den großen Pianisten, seine Live-Konzerte sind ein Erlebnis. So auch jetzt, als er im Rahmen der Pro-Arte-Konzerte – historisch stilecht vom Flügel aus dirigierend – gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden einen umjubelten Beethoven-Abend gab.

Die Zeit ist an dem 71-Jährigen, technisch nach wie vor auf der Höhe, offenbar vorbeigegangen. Gestalterisch war Buchbinder nie ein Exzentriker, nie der draufgängerische Gipfelstürmer, sondern stets der, der „seinen“ Beethoven in durchweg maßvollen Tempi schlicht authentisch wiedergibt: als der Anwalt der Musik, nicht als ihr Hexenmeister. Gern bemühte Klischees wie den Denker oder den Poet am Klavier vergisst man hier schnell, denn der Ausdruck wird nicht zergrübelt, sondern lebt vom natürlichen melodischen Fluss. Wohltuend unaufdringlich setzt er seine pianistische Virtuosität ein, und doch funkelt’s in den Trillerketten, den perlenden Diskantfiguren, den wie mit feinem Tuschestift gezeichneten Läufen.

Mozartischer Zauber legte sich über das 1. Klavierkonzert, auch weil die Dresdner Staatskapelle auf bekannt hohem Niveau sekundierte, nobel in den Bläserfarben, legendär samtig in den Streichern. Das Es-Dur-Konzert andererseits erfuhr seine Wiedergabe im üppigen Klangbild und verzahnten Zusammenspiel von Solist und Orchester. Kein Wunder, dass das musikantisch durchschlagende Rondo zu huldigendem Stehapplaus führte.