Essen. . Dariusz S. hat auf einem Möbelhaus-Parkplatz drei junge Männer angefahren, einer von ihnen saß im Einkaufswagen. Urteil: Über vier Jahre Haft.

Für einen Verkehrsunfall mit fast tödlichem Ausgang muss der 39 Jahre alte Dariusz S. viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Schwurgericht unterstellte ihm am Freitag zwar keine Tötungsabsicht, verurteilte ihn aber wegen gefährlicher Körperverletzung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Unfallflucht.

Die Anklage war ursprünglich von einem versuchten Totschlag ausgegangen, dafür sah das Gericht aber keine Beweise. Darius S. hatte am 7. Mai 2017 an der Hans-Böckler-Straße in Höhe Möbel Kröger einen Opel Astra gesteuert und war nachts unvermittelt in eine Gruppe junger Leute gefahren.

Sie waren ausgelassen auf dem Gehweg unterwegs in Richtung Delta-Musikpark. Einer von ihnen saß in einem Einkaufswagen, ließ sich schieben. Alle drei wurden beim Aufprall verletzt. Schwurgerichtsvorsitzender Andreas Labentz betonte, dass eines der Opfer sein Leben lang an den Folgen zu tragen habe.

Angeklagter fährt dem Unfall nach Polen

Der Angeklagte war nach der Kollision mit seinen Freunden nach Polen gefahren. Nach seiner Rückkehr nahm die Polizei ihn fest, weil Landsleute ihr einen Tipp gegeben hatten. Vor Gericht erzählte er Anfang November, das Ganze sei ein Unfall gewesen. Er sei betrunken gewesen und habe die Gruppe nur nach dem Weg zum Bordell fragen wollen. Auf keinen Fall habe er jemanden verletzen wollen. Das Gericht warf ihm seine riskante Fahrweise vor, auch wenn er ohne direkte Absicht gehandelt habe.

Das Urteil des auf Tötungsdelikte spezialisierten Schwurgerichtes wird wohl das letzte sein, das unter dem Vorsitz von Andreas Labentz gefällt wurde. Auf eigenen Wunsch leitet der 59-Jährige seit Anfang des Jahres eine kleine Kammer für Berufungen. Sein Nachfolger im Schwurgericht ist Jörg Schmitt (45), der zuletzt der Wirtschaftstrafkammer vorsaß, die Ex-Karstadt-Chef Thomas Middelhoff verurteilt hatte.