Essen. Leitung der Pfarrei St. Josef in Frintrop übt harte Kritik an den Schönebecker Kirchenrebellen: „Falschaussagen können wir nicht hinnehmen.“

„Unterstellungen“, „Falschaussagen“ und ein Pastor, der sich mit seinen zehn Geboten gegen den Kirchenabriss „inakzeptabel“ verhalten habe: Im Schönebecker Kirchenstreit haben Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand der katholischen Großpfarrei St. Josef in Frintrop gestern in einer offiziellen Erklärung deutliche Worte der Kritik gefunden.

Adressat sind die Verantwortlichen der Schönebecker Gemeinde St. Antonius Abbas, die beim Pfarreientwicklungsprozesses ihr Gotteshaus verlieren sollen und dagegen opponieren. Zwei von vier Kirchen der Großpfarrei sollen im Rahmen des Sparvorgaben des Bistums aufgegeben werden, neben Antonius Abbas noch St. Paulus in Gerschede. Erhalten bleiben die Franziskuskirche in Bedingrade und St. Josef selbst.

In den gemeinsamen Gremien hätten sich die Schönebecker rar gemacht, monieren die Frintroper

Wolfgang Haberla, Pfarrer von St. Josef, gleichzeitig Chef der Großpfarrei, wirft den Schönebeckern mit Pastor Benno Brengelmann an der Spitze vor, wenig Engagement gezeigt zu haben. „Seit drei Jahren engagieren sich Hauptamtliche und Ehrenamtliche aller Generationen mit großem Engagement im Pfarreientwicklungsprozess“, heißt es in der Erklärung. Aus der Gemeinde St. Antonius Abbas habe es allerdings „nur selten Beteiligung an den Beratungen zum Pfarreientwicklungsprozess oder an anderen gemeinsamen Initiativen in der Pfarrei“ gegeben. Erst gegen Ende des Prozesses, als der Abschluss bereits nah war, habe man mehr Engagement registriert.

Auch Brengelmann habe allen Gremien angehört vor der Veröffentlichung seiner „zehn Gebote“ aber keinerlei Kritik an den Plänen geäußert. „Einwände trug er nicht vor, eine Distanzierung von den Überlegungen und Ergebnissen war nicht erkennbar“, heißt es wörtlich. Brengelmann selbst wollte auf Anfrage dieser Zeitung zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen.

Der Vorwurf mangelnder Transparenz sei nicht berechtigt

Über den Stand der Beratungen und alle Schritte der Entscheidungsfindung ist nach Darstellung der Josef-Verantwortlichen umfassend informiert worden. „Wir weisen also den Vorwurf eines undemokratischen Verfahrens und mangelnder Transparenz zurück.“ Man habe zwar „großes Verständnis für das emotionale Engagement vieler Männer und Frauen in Schönebeck, Unterstellungen und Falschaussagen können wir aber nicht hinnehmen“.

Nun gelte es gemeinsam zu überlegen, „wie in Zukunft christliches Leben in Schönebeck gestaltet werden kann“. Grundlage sei das gültige Votum und damit die Schließung der Kirche voraussichtlich im Jahr 2020.