Essens Stadtarchäologe Detlef Hopp beklagt eine schwindende Wertschätzung für historisch wertvolle Funde. Die Bereitschaft, Dinge leichtfertig zu zerstören, sei definitiv gewachsen, sagte Hopp anlässlich der Eröffnung der neuen Ausstellung zur Stadtarchäologie im Rathaus. Bis zum 6. Februar ist dort im hinteren Foyer eine Auswahl archäologischer Funde des vergangenen Jahres zu sehen.
Essens Stadtarchäologe Detlef Hopp beklagt eine schwindende Wertschätzung für historisch wertvolle Funde. Die Bereitschaft, Dinge leichtfertig zu zerstören, sei definitiv gewachsen, sagte Hopp anlässlich der Eröffnung der neuen Ausstellung zur Stadtarchäologie im Rathaus. Bis zum 6. Februar ist dort im hinteren Foyer eine Auswahl archäologischer Funde des vergangenen Jahres zu sehen.
Seine Kritik richtete Hopp in erster Linie an Bauherren, die wenig Interesse daran haben, das Archäologen den Baufortschritt verzögern könnten. Angesprochen fühlen dürfen sich aber auch jene Unbekannten, die im Segeroth-Park einen Ein-Mann-Bunker aus der Vorkriegszeit beschädigt haben. Um ihn freizulegen, nutzen die Täter einen Bagger, den sie zuvor aufgebrochen hatten, berichtet Detlef Hopp. Der Vorfall liegt mittlerweile fünf Jahre zurück. In der aktuellen Ausstellung geht die Stadtarchäologie aber auch auf diesen Fund ein. Denn der inzwischen wieder aufgerichtete Bunker soll bald im Krupp-Gürtel neben einem neuen Radweg platziert werden.
Ursprünglich stand er unmittelbar an der kruppschen Werksbahn. Dort, vermutet Detlef Hopp, sollte er wohl einem Beobachtungsposten Schutz bei Bombenangriffen bieten. Funde wie dieser machten Archäologen übrigens aufmerksam. „Wir haben bereits vier weitere Bunker gefunden.“
Der Zweite Weltkrieg spielt in der aktuellen Leistungsschau der Stadtarchäologie sonst keine Rolle – abgesehen von einem durchlöcherten Stahlhelm der Wehrmacht, auf den die Archäologen an der Velberter Straße in Werden gestoßen waren.
Der vielleicht interessante Fund ist eine „rätselhafte Sandsteinscheibe“ aus der Steinzeit, ausgegraben wurde er in Fischlaken. Unübersehbar ist, dass der Stein von Menschenhand bearbeitet worden ist. „Mit etwas Fantasie erkennt man einen Pferdekopf“, sagt Hopp und deutet auf in den Stein geritzte Linien. Für Essens Stadtarchäologen ist es auch ein Beleg dafür, „wie wenig wir doch wissen“. Ein Experte soll sich den Stein genauer ansehen.