Essen. . Pastor Brengelmann hat mit dem Thesenanschlag seiner Gebote in St. Antonius Abbas Emotionen ausgelöst. Doch die Debatte sollte sachlicher sein.

Demokratie lebt von Beteiligung und freier Meinungsäußerung. Pastor Benno Brengelmann hat mit dem Thesenanschlag seiner 10 Gebote in St. Antonius-Abbas, in der Pfarrei St. Josef, im Bistum, ja sogar deutschlandweit hohe Emotionswellen ausgelöst. Die Sympathiewerte, die er jetzt dafür erntet, werfen leider aber auch Schatten.

Emotionslos kann ein Pfarreientwicklungsprozess nie sein, der von Sparzwängen, Demografie und Priestermangel orchestriert ist und für den es noch keine Blaupause gibt. Kirchen sind überall auf der Welt Orte, die mit großen Emotionen verbunden werden, von der Taufe bis hin zur Beerdigung. Daher ist jede Selbstkundgebung mit Herz verständlich, notwendig und berechtigt. Demokratie lebt aber auch von Sachlichkeit in der Debatte gerade in den schwierigen Herausforderungen.

Pastor Brengelmann war in allen Entscheidungen eingebunden

In der Pfarrei St. Josef, Frintrop, gab es in den ehedem sechs, aktuell drei Gemeinden seit der ersten Reform unter Bischof Genn im Jahre 2006 bereits zwei schmerzliche Profanierungen der Kirchen St. Hermann-Josef in Gerschede-Dellwig, und Herz Jesu in Frintrop. Einzig in der Gemeinde St. Antonius-Abbas stehen heute zwei Kirchbauten, darunter die St. Franziskus-Kirche in Bedingrade.

In allen Gremien ist Pastor Brengelmann eng in alle Entscheidungswege bis hin zum mit großer Mehrheit entschiedenen Votum eingebunden gewesen. Seine Solidarität vor Ort in Schönebeck in Ehren, ist die Veröffentlichung der „10 Gebote“ mithin mindestens ein Balanceakt gegenüber den Hauptamtlichen der Pfarrei, vor allem aber auch den engagierten Laien gegenüber.

Wirkung der Thesen als leichtes Erdbeben spürbar

Die Wirkung des Thesenanschlags über den Pfarreihorizont hinaus ist als leichtes Erdbeben spürbar, was es bistumsweit umso schwerer werden lässt, den Weg in die neuen Strukturen gemeinschaftlich und vertrauensvoll zu gehen.

Zu hoffen ist, dass die „10 Gebote“ keine Hoffnungen und Erwartungen enttäuschen werden, die durch sie geweckt wurden. Zu hoffen ist vor allem aber auch, dass es im Blick nach vorn eine stabile Vertrauensplattform geben wird, auf der die Pfarrei St. Josef Kirche vor Ort bleiben kann mit lebendigem Gemeindeleben an allen Standorten.

Denn bei aller berechtigten Einwendung geht es in einem intakten Gemeindeleben primär um die Inhalte, Glaubensinhalte nämlich! Verkündigung, Diakonie und Gemeinschaft in der Kommunion!