Essen-Rüttenscheid. Das kleine Theater in Rüttenscheid möchte frischen Wind ins Programm bringen und neue Gruppen gewinnen, die sich im Haus engagieren.
Manchmal trifft Thomas Kittler im Stadtteil immer noch Menschen, „die wissen gar nicht, dass es die Rü-Bühne gibt – nach zwölf Jahren“, sagt der Regisseur. Das Theater im Girardethaus möchte Nischen bedienen und improvisieren können, aber diese Freiheit muss finanziert werden durch ein volles Haus bei populären Produktionen. In diesem Jahr möchte man sich weiter öffnen, um ein neues Publikum und eine neue Generation von Theatermachern zu gewinnen.
„In manchen Sommerpausen haben wir uns gedacht: Oh, wie soll es denn jetzt weitergehen?“, erzählt Antje Domeier vom Vorstand der Rü-Bühne. „Da fühlt es sich dann an wie ein Happy End, wenn im zweiten Halbjahr Stücke dabei sind, die mehr Publikum ziehen und wir es doch wieder schaffen.“
Sprach-Comedy sorgt für volles Haus
Diese Art von Mischkalkulation gebe es auch in diesem Jahr. Ein Garant für ein volles Haus sei der Essener Sprach-Comedian Kalle Henrich. Er wird am 18. März „Dat Schönste aus zehn Jahren un en paa neue Dönekes mit bei“ präsentieren. Jetzt schon recht gut liefe auch der Kartenvorverkauf für das Konzert des Essener Trios Small is beautiful am 27. April. Das Stück „Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie und wohl auch viel Publikum bringt am 14. und 15. April die Studiobühne bei ihrem Gastspiel mit ins Girardethaus.
Neue Akteure sollen die Rü-Bühne außerdem vor und hinter den Kulissen unterstützen. Gerade bereite man eine Kooperation mit jungen Theaterpädagogen vor, die eine Theaterschule eröffnen wollen. Im zweiten Halbjahr soll außerdem eine neue, junge Gruppe ins Haus ziehen, die bisher in Bochum beheimatet ist und „Warten auf Godot“ eigens für die Rü-Bühne inszeniert. Das Stück von Samuel Beckett sei zwar auch ein Beispiel für einen dieser „großen Titel“, bei dem man mit vollen Rängen rechnen könne. Aber allein darum gehe es nicht. „Wir brauchen frischen Wind im Programm und auch mehr Menschen, die Lust haben, dieses Theater als freies Theater zu stemmen“, erklärt Domeier. Ziel sei, eine neue Generation auf der Rü-Bühne zu etablieren. „Nach zwölf Jahren fühlt man sich langsam wie in einem Tunnel“, sagt Domeier. „Da braucht man Menschen mit anderem Input.“
>>> Neue Gruppe eröffnet die Spielzeit
Mit „Let go – eine theatrale Performance“ wird die Spielzeit am Samstag, 20. Januar, um 20 Uhr eröffnet. Zu Gast auf der Rü-Bühne ist die Bochumer Gruppe Only Connect.
Mitglieder dieser Gruppe werden mit einem anderen Ensemble in der zweiten Jahreshälfte auf die Rü-Bühne zurückkehren. Sie wollen sich als neue Generation im kleinen Theater engagieren.