Essen-Altenessen. . Niedrige Zinsen und hohe Mieten machen die Idee, am Rhein-Herne-Kanal eine Marina zu errichten, für Investoren wieder attraktiv. Gespräche laufen bereits.

Niedrige Zinsen, steigende Mieten und Verkaufspreise: Die aktuelle wirtschaftliche Lage macht auch die „Marina Essen“ wieder für Projektentwickler interessant. Im vergangenen Halbjahr haben drei Unternehmen ihr Interesse an der Umsetzung des Projekts bei der Stadt bekundet – und zwar schriftlich und unabhängig voneinander.

Das berichtet die Verwaltung jetzt der Bezirksvertretung V Altenessen, die am Dienstag, 23. Januar, um 16 Uhr öffentlich tagt.

Vor zwei Jahren glaubten die Bezirksvertreter zuletzt, einen Hoffnungsschimmer zu erkennen, dass das Dauerthema Marina doch noch zu einem positiven Ergebnis für Altenessen und den gesamten Essener Norden führt. Damals berichtete ein Mitarbeiter der Strabag Real Estate über die konkreten Vorstellungen seines Unternehmens. Vom Bau des Hafenbeckens und der Uferpromenade bis hin zu Schiffsanleger und Fahrradbrücke wurde alles durchkalkuliert. Die Zahlen unterm Strich waren allerdings ernüchternd: „Das kalkulierte Projektergebnis war nicht ausreichend hoch und entsprach nicht den internen Konzern-Vorgaben“, heißt es nun in der Vorlage dazu.

Fördergelder sind derzeit nicht zu erwarten

Trotzdem fragte die Stadt im Städtebau- und Wirtschaftsministerium nach Fördergeldern. Doch das Land wollte nur die touristische Infrastruktur wie Hafen, Radweg oder Schiffsanleger mitfinanzieren. Daraufhin sollte ein Gutachter die touristische Relevanz einer Marina untersuchen. Wenig überraschend kam der zu der Erkenntnis, dass sie „innerhalb eines Netzwerkes touristischer Anbieter als überaus zukunftsorientiert und fundiert zu bezeichnen sei“.

Das Gelände
Das Gelände © Hans Blossey

Um so überraschter war man im Rathaus, als das Tourismusreferat im Sommer nichts mehr von einer Förderwürdigkeit wissen wollte. Nachfragen seien seitdem „bislang unbeantwortet“ geblieben.

Erneut Gespräche mit Marina GmbH

Doch nun scheint das Interesse der drei Projektentwickler aus Hamburg und Spanien, Köln und Berlin das Thema wieder auf die Tagesordnung zu bringen. So finden wieder Gespräche zwischen der Essener Wirtschaftsförderung sowie der nach wie vor existierenden Marina Essen GmbH & Co KG von Falko Derwald (Dortmund) statt. Sie sollen bis Februar abgeschlossen sein. Die nächsten Ziele wären dann, so Ronald Graf, Leiter des Stadtplanungsamtes, ein städtebaulicher Vertrag, der Kaufvertrag, der Abschluss des Bebauungsplanverfahrens – und der Baubeginn.

Weil eine Förderung durch das Land derzeit „nicht kalkulierbar“ sei, werden Alternativen gesucht, ohne die städtebauliche Qualität zu beeinträchtigen. Eine zeitliche Streckung oder die Umverteilung auf die beteiligten öffentlichen Institutionen wie die Stadt, den RVR oder das Wasser- und Schifffahrtsamt kämen in Betracht.

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Im Zuge der Marina-Entwicklung gerät auch das „Schlammfeld“ in Karnap ins Blickfeld.

Die Stadt plant auf der neun Hektar großen Fläche einen „Natur und Freizeit orientierten Landschaftsraum“ mit angrenzender Wohnbebauung. Der hier vorgesehene Ersatzwald für die Marina müsse nämlich nicht in Essen angepflanzt werden.