Frillendorf. . Am 6. Januar 1918 legte die Gemeinde den Grundstein für ihre eigene kirchliche Heimat. Kirchenbau folgte ab 1923. Festakt der Kolpingsfamilie.
Es ist 100 Jahre her, dass die Frillendorfer Gemeinde zum eigenständigen Seelsorgebezirk erhoben wurde. Daran möchte die Kolpingsfamilie bei einem kleinen Festakt erinnern. Mit Blick auf die aktuelle Situation, da Frillendorf längst wieder Filialkirche der Stoppenberger St. Nikolaus-Pfarrei ist und die Schutzengelkirche in sieben Jahren aufgegeben wird, mischen sich Wehmut und Hoffnung darauf, dass die Gemeinde auch ohne eigenes Gotteshaus eine lebendige Gemeinschaft bleibt – so wie sie es bis heute ist.
„Gegründet wurde der eigenständige Seelsorgebezirk mit einer Notkirche im Saal der Gaststätte Bein an der Elisabethstraße am 6. Januar 1918“, berichtet Peter Valerius. Er ist in Frillendorf geboren, aufgewachsen und geblieben. Seit 25 Jahren gehört er zur Kolpingsfamilie, deren Vorsitzender er nun ist. Der Neugründung damals ging der Wunsch vieler Menschen voraus, eine eigene kirchliche Heimat zu haben: mit Pfarrer und Kirche. Es war zu einer Zeit, als der Stadtteil, zu dem noch um 1900 vor allem Bauernhöfe und rund 90 Einwohner zählten, zu wachsen begann. Die steigende Zahl der Einwohner ging mit einem regen Bau und der Expansion der umliegenden Zechen wie Hubert, Joachim oder Elisabeth einher, berichtet Valerius.
Bereits 1902 gründete sich der Kirchbauverein. Nach der recht umfangreichen Planungsphase erfolgte 21 Jahre später die Grundsteinlegung für die Schutzengelkirche. Deren Baumeister war Edmund Körner, der zuvor unter anderem die Synagoge entworfen hatte. Die Frillendorfer Katholiken feierten schließlich 1924 Weihnachten die erste heilige Messe in ihrer Kirche, obwohl nicht einmal der Rohbau fertig gewesen sei, sagt Valerius.
Messen sind immer noch gut besucht
Den weiteren Ausbau habe dann Geldmangel erschwert, später setzten dem sakralen Bau Kriegsschäden zu. „Wegen der Bergschäden hat die Kirche von der äußersten rechten bis zur äußersten linken Wand eine Schräglage von 60 Zentimetern“, beschreibt der Frillendorfer ein prägendes Merkmal. Und während die Kirche von außen gar trutzig und wenig einladend wirke, biete sich Besuchern im Inneren eine anheimelnde Atmosphäre. Dazu tragen die dezente Farbigkeit, die 15 Meter hohe Kuppel, hohe Doppelfenster wie Engelsfiguren bei. Die Engel seien nach Körners Entwürfen gefertigt, ansonsten sei dessen Handschrift beim Ausbau nicht mehr spürbar.
Noch finden in dem Kirchenraum, in dem 1968 im Zuge einer Renovierung der wuchtige Hochalter und vier Seitenaltäre weichen mussten, regelmäßig Messen statt. Die Gemeindemitglieder füllen die Kirchenbänke an den Samstagabenden sowie an den Sonntagen ab 10 Uhr, beschreibt Peter Valerius die sehr gut besuchten Messen. Seit gut zehn Jahren aber ist Frillendorf nun wieder Filialgemeinde, 2025 werde die Schutzengelkirche aufgegeben, das ist ein Ergebnis des aktuellen Pfarreientwicklungsprozesses im Bistum.
Zahl der Einwohner ist inzwischen rückläufig
Denn auch in Frillendorf ist die Zahl der Einwohner inzwischen rückläufig:
rund 5800 sind es, nachdem der Stadtteil in den 1970ern mit rund 7000 Menschen den Höchststand erreicht hatte, sagt Valerius. Um seine Gemeinde sorge er sich aber auch nach 2025 nicht, gleichwohl sei der Verlust der Kirche sicherlich schmerzlich. Es bleibt die Hoffnung, dass das denkmalgeschützte Gebäude eine neue Nutzung findet und als Bau erhalten bleibt.
„Für die Zukunft der Gemeinde aber ist die Entwicklung gleichzeitig eine Chance, gemeindliches Leben in den Gemeinschaften anzubieten und aufrechtzuerhalten.“ Dazu zählten die Caritas, die katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und ihr ökumenischer Bibelkreis, nennt er einige Beispiele, bevor er auf die 90 Mitglieder starke Kolpingsfamilie im Stadtteil blickt: „Mit unserem wöchentlichen Angebot sehen wir uns in Frillendorf für diese Aufgaben gerüstet.“
>>FESTAKT AM 6. JANUAR
Am Dreikönigstag, 6. Januar, lädt die Kolpingsfamilie nach der Messe in der Schutzengelkirche, Auf der Litten 69, um 17 Uhr zum kleinen Festakt anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung der selbstständigen Gemeinde ein.
Alle sind zu Gesprächen, Punsch und Gebäck willkommen.